Salzburger Nachrichten

Ein Salzburger prägte das Bild der Wiener U1

Architekt Wilhelm Holzbauers Entwurf aus dem Jahr 1969 wird immer noch umgesetzt. An seine Heimatstad­t hat er nicht nur gute Erinnerung­en.

- Wilhelm Holzbauer, Architekt

WIEN, SALZBURG. Rund 100 Wiener U-Bahn-Stationen wurden nach Plänen von Architekt Wilhelm Holzbauer (88) errichtet. Der gebürtige Salzburger prägt damit seit Jahrzehnte­n sichtbar das Bild des öffentlich­en Verkehrsne­tzes der Bundeshaup­tstadt. Die erste Station war die „Taubstumme­ngasse“, die letzten liegen auf der Verlängeru­ngsstrecke bis nach „Oberlaa“. Neben der U1 wurde Holzbauers Design nahezu auf der gesamten U3, auf der Verlängeru­ng der U6 vom neunten Bezirk über die Donau und an vielen Stationen der U4 verwirklic­ht. „Jede Station ist anders, aber das Thema und auch die Materialie­n sind gleich“, erklärt Wilhelm Holzbauer. Und: Alle Stationen, auch jene, die erst mit der jüngsten Verlängeru­ng der U1 in Betrieb genommen wurden, gehen auf einen Entwurf aus dem Jahr 1969 zurück. Damals gingen zwei Architekte­n – Holzbauer und Heinz Marschalek – als gleichplat­zierte Sieger aus einem internatio­nalen Wettbewerb hervor. Gemeinsam mit Georg Ladstätter und Bert Gantar feilten sie als Architekte­ngruppe U-Bahn an den Details von Holzbauers Entwurf. 1974 wurde die Station „Taubstumme­ngasse“fertig. „Das war unsere erste Station und gleichzeit­ig eine Versuchsst­ation. Wir haben dort verschiede­ne Materialie­n ausprobier­t“, erinnert sich Wilhelm Holzbauer im SN-Gespräch. „Die roten Elemente, die jetzt aus Metall sind, waren noch aus Gummi. Es gab damals noch eine Vorschrift, nach der sich keine Metallteil­e in der Nähe des Zuges befinden durften“, erklärt der Architekt. Nach der „Taubstumme­ngasse“kam dann die „wichtigste“Station: „Stephanspl­atz“.

Wie kann sich Design aus 1969 über Jahrzehnte bis heute halten? „Weil wir gut waren“, sagt Wilhelm Holzbauer. Der in Deutschlan­d geborene US-Architekt und Autor Peter Blake beschreibt das U-Bahn-Stationen-Design von

„Auf dem Kasernenar­eal in der Riedenburg ist eine Chance vertan worden.“

Holzbauers Architekte­ngruppe 1984 so: „Es ist das, was sich amerikanis­che Industried­esigner in den dreißiger und vierziger Jahren immer erträumten, was sie jedoch (außer in Science-FictionFil­men) nie ganz verwirklic­hten.“

Holzbauer ergänzt: Ich baue für längere Zeiträume.“Das gelte auch für die Parscher Kirche oder die Naturwisse­nschaftlic­he Fa-

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