Antisemitismus: „Ein Krebs, der zurückkehrt“
80 Jahre danach gedachte Österreich der Novemberpogrome.
Im Parlament ist am Freitagvormittag im Beisein österreichischer Schoah-Überlebender aus Israel der Novemberpogrome 1938 gedacht worden. „Antisemitismus ist ein Krebs“, erklärte dabei Rabbi Arthur Schneier und warnte, dass dieser Krebs nun zurückkomme. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) bat die Gäste aus Israel in seiner Ansprache im Namen Österreichs um Verzeihung.
Nach der Gedenkfeier im Parlament fand ein Totengebet im Ostarrichipark vor der Nationalbank statt. Dort soll eine Namens-Gedenkmauer für die rund 66.000 in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Österreich errichtet werden.
Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn sprach vom „schmerzlichen Eingestehen eines mehrfachen Versagens“. Ein jahrhundertelang religiös verbrämter Antijudaismus habe zu lang jene Kräfte geschwächt, die nötig gewesen wären, um als Christen dem nationalsozialistischen Rassenwahn und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten, sagte er.