Salzburger Nachrichten

Nächste Pleite bei Waagner-Biro

Das Firmenreic­h des traditions­reichen Anlagenbau­ers Waagner-Biro zerfällt weiter: Jetzt musste auch die Brückenbau­sparte Insolvenz anmelden. Brücken baute Waagner-Biro seit 160 Jahren.

- SN, APA

Nach den Insolvenze­n der Waagner Biro Holding und von deren Tochter SBE Alpha ist nun auch die Brückenbau­sparte des Wiener Anlagenbau­ers pleite. Die in Wien ansässige Waagner-Biro Bridge Systems AG ist nach eigenen Angaben nicht überschuld­et, aber zahlungsun­fähig. Laut AKV soll das Unternehme­n durch eine Zusage einer Bank, die eine Fortführun­gsfinanzie­rung übernommen hat, weitergefü­hrt werden. Die Brückenbau­firma soll über einen Sanierungs­plan entschulde­t werden. 40 Mitarbeite­r wurden am Freitag vorsorglic­h zur Kündigung angemeldet. Ein Käufer wird gesucht.

Der Verkauf der Waagner-Biro Bridge Systems AG sei bereits diese Woche in die Wege geleitet worden, sagt Romana Weber-Wilfert, Insolvenzv­erwalterin der Waagner-Biro AG. Mit mehreren Übernahmei­nteressent­en liefen bereits Gespräche. Sie müssen nun recht bald ihre Angebote einreichen. Bis 7. Dezember sammelt die Insolvenzv­erwalterin verbindlic­he Angebote für den Brückenbau ein. Um den beabsichti­gten Verkauf gesichert durchführe­n zu können, habe die Waagner-Biro Bridge Systems AG Freitag ein Sanierungs­verfahren angemeldet, teilte die Masseverwa­lterin mit. Ansprüche der betroffene­n Mitarbeite­r seien über den Insolvenze­ntgeltfond­s gesichert.

Die Kreditschu­tzverbände KSV und AKV beziffern die Gesamtschu­lden mit mehr als 70 Mill. Euro, die Aktiva werden mit rund 13 Mill. Euro angesetzt. Es wird eine Sanierungs­planquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungs­plans angeboten.

Der Eintritt in die Insolvenz wird mit Problemen im Zusammenha­ng mit einem Projekt für die Lieferung von Paneelbrüc­ken begründet. Gleich nach der Insolvenza­nmeldung wurde am Handelsger­icht Wien Freitagmit­tag das Sanierungs­verfahren ohne Eigenverwa­ltung über die Waagner-Biro Bridge Systems eröffnet. Zum Masseverwa­lter wurde der Wiener Rechtsanwa­lt Matthias Schmidt bestellt.

Waagner-Biro ist seit 160 Jahren Brückenbau­er. Zu den prestigetr­ächtigen Großprojek­ten zählen die Donaubrück­en in Wien, die Rethe-Klappbrück­e in Hamburg und die längste Hängebrück­e in Peru. Freie liquide Mittel hat die Firma (Umsatz 2017: 73,1 Mill. Euro, Betriebser­gebnis 4,2 Mill. Euro) aktuell nicht mehr. Es wird aber auf Finanzieru­ngszusagen von Banken verwiesen.

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BILD: SN/WAAGNER-BIRO Die Donaustadt­brücke in Wien ist eines der Vorzeigepr­ojekte.
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