Entwicklungshilfe nicht überstülpen
Katholische Frauenbewegung geht zum 60-Jahr-Jubiläum neue Wege.
WIEN, SALZBURG. Was die Katholische Frauenbewegung (kfb) rund um ihre 60-Jahr-Jubiläums-Feier dieser Tage auf die Agenda setzt, soll fixer Bestandteil der Arbeit werden: Man will den Projektpartnerinnen und -partnern nicht das überstülpen, was man von Österreich aus für angemessen hält. Vielmehr sollen die Frauen in Entwicklungsregionen nun genau das bekommen, was sie benötigen.
„Wir gehen diesen Systemwandel ganz bewusst an“, sagt Regina Augustin, Generalsekretärin der kfb Österreich. „Ob Finanzierung oder Beratung, wir stellen Frauen das zur Verfügung, was sie vor Ort brauchen, um selbstbestimmt zu sein.“
Im Projektland Nicaragua etwa erhalten die Bewohnerinnen eines Landstrichs Wissen darüber, wie sie die Erträge ihrer Pflanzen steigern und mit Saatgut umgehen können. Dieses Know-how kombinieren sie mit ihren traditionellen Methoden. Das Ergebnis sind eine reichere Ernte und mehr Versorgungssicherheit für die Familien – und die Region.
Die Katholische Frauenbewegung will mit solchen Projekten das globale System zugunsten einer gerechteren Welt verändern. Inklusive Politik, Wirtschaft und Handel. kfb-Expertin Cornelia Barger erklärt den neuen Ansatz so: „Kleine und große Krisen sollen nicht mehr nur oberflächlich behandelt werden, sondern an der Wurzel.“
Dazu, dass sich weltweit etwas für benachteiligte Frauen zum Besseren wendet, tragen Frauen in vielen österreichischen Pfarrgemeinden bei. Stichwort „Aktion Familienfasttag“: Seit 60 Jahren verbindet die kfb in Österreich das Angenehme mit dem Nützlichen. Bei der entwicklungspolitischen Initiative „Familienfasttag“kochen ehrenamtliche Frauen jedes Jahr vor Ostern Fastensuppen. Prominenteste Unterstützerin und Rezepte-Erfinderin ist die Filzmooser Haubenköchin Johanna Maier. Mit jährlichen Spenden von rund 2,4 Millionen Euro fördert die kfb mehr als 100 Projektpartner in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Bei einem „Geburtstags-Symposium“zu 60 Jahre kfb geht es heute in St. Virgil Salzburg darum, wie Empowerment von Frauen zu einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Transformation beitragen kann.