„Krampusse sind fixer Teil der
Mehr als drei Jahre lang arbeitete die Salzburger Regisseurin Gabriele Neudecker an ihrer Dokumentation „Gruß vom Krampus“. Nun ist der preisgekrönte Film in den Kinos zu sehen.
SALZBURG. Krampusse mit traditionell geschnitzten Masken und finstere Gesellen, die eher an Figuren aus Fantasy-Romanen erinnern: Die Salzburger Regisseurin Gabriele Neudecker begleitete für ihren Dokumentarfilm „Gruß vom Krampus“mehr als 100 Passen im ganzen Bundesland. Im SN-Interview spricht die Filmemacherin über das Spannungsfeld zwischen Tradition und Show und warum die USAmerikaner ganz verrückt nach dem Krampus sind. SN: In Salzburg gibt es so viele Passen wie noch nie, die Läufe starten immer früher: Was fasziniert die Menschen am Krampus? Neudecker: Es gibt da ganz unterschiedliche Zugänge. Die einen wollen sich mit der Tradition des Brauches auseinandersetzen, forschen nach der Historie und haben teure, kunstvoll geschnitzte Masken. Speziell die Jüngeren interessiert der Krampus als Figur. Krampusse und Perchten sind mittlerweile ein fixer Bestandteil der Jugendkultur. Neue Gruppen schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Brauch ist ein Ventil, um seinen Emotionen freien Lauf zu lassen – solange es im Rahmen bleibt. SN: Wie fließend ist der Übergang zwischen Show und echtem Brauchtum? Das Publikum wünscht sich eine gewisse Show. Bräuche wurden immer schon weiterentwickelt – ich verurteile es absolut nicht, wenn Jugendliche Elemente aus Fantasy-Filmen oder auch Halloween verwenden. Tradition und Shows mit Gruselmasken und bengalischen Feuern müssen sich ja nicht ausschließen. SN: Inwiefern? Die „Salzburger Schiachperchten“etwa verwenden bei ihren Läufen lange Holzstangen und führen damit einen Tanz auf. Die Gruppe hat im Vorhinein recherchiert und herausgefunden, dass derartige Stecken schon viel früher bei Krampusläufen zum Einsatz kamen. Viele Gruppen setzen mittlerweile wieder vermehrt auf traditionellere Masken. Die Jungen bekommen nach einer gewissen Zeit Lust, sich mit den Hintergründen des Brauches auseinanderzusetzen. SN: Ihre Doku „Gruß vom Krampus“feierte auf einem US-Festival Premiere und gewann prompt zwei Preise. Was begeistert Amerikaner am Krampus? Es gab vor einigen Jahren einen Hollywood-Horrorfilm, ganz unbekannt ist die Figur also nicht. Gruselige Verkleidungen kennt man von Halloween. Speziell die großen Läufe in den Städten faszinieren die Amerikaner. Wir bekamen für unseren Film einen Preis für die besten Kostüme und Spezialeffekte. Diese Auszeichnung gebührt eigentlich den Krampuspassen und nicht uns. Wir haben nichts zu den Kostümen beigetragen. SN: Wie erklärt man USAmerikanern den Krampusbrauch am besten? Es gibt schon einigen Gesprächsbedarf. Aber viele sind an den Ursprüngen des Brauchs interessiert und fasziniert. Wir haben den Film auch in anderen Ländern vorgestellt. Speziell im osteuropäischen Raum kennt man die Figur des Krampus – er heißt dort bloß anders und sieht manchmal etwas anders aus. SN: Über den Ursprung des Krampusbrauches scheiden