RED BULL
Das Reglement in der Europa League macht es möglich: Das ohnehin brisante Aufeinandertreffen zwischen Salzburg und Leipzig wird zum Showdown um den Aufstieg in die K.-o.-Phase.
Das Aufeinandertreffen von Salzburg und Leipzig wird zum Showdown um den Aufstieg in der Europa League.
SALZBURG. Mit müden Beinen, aber in ausgelassener Stimmung trat die Mannschaft von Red Bull Salzburg Freitagmittag die Heimreise aus Trondheim an. Mit im Gepäck hatten die Bullen nicht nur drei weitere Punkte in der Europa League, sondern auch die Erkenntnis, dass man international den nächsten Entwicklungsschritt gemacht hat.
Gut ist für Salzburg inzwischen nicht mehr gut genug. Überragend ist besser. Beim 5:2 am Donnerstagabend gegen Norwegens Rekordmeister Rosenborg Trondheim zeigte das Team von Trainer Marco Rose eine Leistung, die Rosenborg hilflos zurückließ und das eigene Selbstvertrauen für die entscheidenden Spiele in der Gruppenphase der Europa League noch einmal zusätzlich stärkte.
Was definitiv kein Nachteil ist: Denn trotz vier Siegen in vier Spielen und einem Torverhältnis von 14:5 ist Red Bull Salzburg kurioserweise noch nicht fix für das Sechzehntelfinale im Frühjahr qualifiziert. Durch die 1:2-Niederlage von RB Leipzig bei Celtic Glasgow ist die Situation prekär und sieht nur auf den ersten Blick komfortabel aus. Gewertet wird bei Punktegleichheit nämlich nicht das Torverhältnis, sondern die Summe der direkten Duelle. Sollte Salzburg am 29. November im Red-Bull-Stallduell gegen Leipzig also mit zwei Toren Unterschied verlieren (das Hinspiel endete 3:2), würde zum Gruppenabschluss ein Herzschlagfinale im mit 60.000 schottischen Fans gefüllten Celtic-Park warten.
Ein Szenario, das sich die Bullen gern ersparen würden. Alles, was sie dafür tun müssen, ist gegen Leipzig zumindest einen Punkt zu holen. Das ohnehin schon brisante Red-Bull-Duell gegen den vermeintlichen großen Bruder erhält somit noch zusätzlich Würze. „Uns ist schon klar, was wir da noch vor der Brust haben. Aber wir glauben an unsere Stärken und daran, dass wir diesen einen, noch fehlenden Punkt holen werden“, meinte Marco Rose, der nach dem Sieg in Trondheim von einer Topleistung seiner Mannschaft sprach: „Heute gibt es nur Licht, keinen Schatten. Das muss man als Trainer auch mal so stehen lassen dürfen. Die erste Hälfte war sensationell, die zweite Hälfte sehr ordentlich.“
Über seinen Dreifachtorschützen Takumi Minamino sagte der Erfolgscoach: „Er ist ein Arbeiter, gibt in jedem Training Gas und ist natürlich nicht zufrieden, wenn er nur wenige Einsatzminuten bekommt. Wenn er dann aber eine Chance erhält, ist er immer für die Mannschaft da. Taki verfügt über außergewöhnliche Qualität.“
Außergewöhnlich ist auch die Serie, die Red Bull Salzburg in dieser Saison bisher hingelegt hat: Gegen Rosenborg Trondheim feierten die Bullen ihren 20. Sieg im 24. Pflichtspiel. In der Europa League hat man auch im vierten Gruppenspiel mehr als zwei Tore erzielt und nun die Chance, zum dritten Mal nach 2009 und 2013 die Gruppenphase ohne Punktverlust abzuschließen. Doch bis dahin ist es noch ein steiniger Weg. Die Gegner haben klingende Namen.
Ralf Rangnicks Leipziger etwa stehen mächtig unter Druck und werden alles daransetzen, sich in der Heimat von Red Bull so teuer wie möglich zu verkaufen. 27.500 Karten sind für Salzburgs erstes Endspiel in der Europa League bereits verkauft, etwa 2000 Tickets davon gingen an die Leipziger, die von Salzburgs Fans längst nicht mehr als Gesinnungsgenossen gesehen werden. Daraus ist zwischen den beiden Red-Bull-Clubs pure Rivalität erwachsen.
Die Spieler selbst nehmen das bevorstehende „Dosenduell“sportlich. „Der Plan gegen Leipzig ist derselbe wie gegen Trondheim. Wir wollen von der ersten Minute an giftig sein“, sagte Außenverteidiger Stefan Lainer. Rosenborg sei so mehr oder weniger untergegangen. Salzburg dagegen schwimmt auf der Erfolgswelle weiterhin obenauf.