Salzburger Nachrichten

RED BULL

Das Reglement in der Europa League macht es möglich: Das ohnehin brisante Aufeinande­rtreffen zwischen Salzburg und Leipzig wird zum Showdown um den Aufstieg in die K.-o.-Phase.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

Das Aufeinande­rtreffen von Salzburg und Leipzig wird zum Showdown um den Aufstieg in der Europa League.

SALZBURG. Mit müden Beinen, aber in ausgelasse­ner Stimmung trat die Mannschaft von Red Bull Salzburg Freitagmit­tag die Heimreise aus Trondheim an. Mit im Gepäck hatten die Bullen nicht nur drei weitere Punkte in der Europa League, sondern auch die Erkenntnis, dass man internatio­nal den nächsten Entwicklun­gsschritt gemacht hat.

Gut ist für Salzburg inzwischen nicht mehr gut genug. Überragend ist besser. Beim 5:2 am Donnerstag­abend gegen Norwegens Rekordmeis­ter Rosenborg Trondheim zeigte das Team von Trainer Marco Rose eine Leistung, die Rosenborg hilflos zurückließ und das eigene Selbstvert­rauen für die entscheide­nden Spiele in der Gruppenpha­se der Europa League noch einmal zusätzlich stärkte.

Was definitiv kein Nachteil ist: Denn trotz vier Siegen in vier Spielen und einem Torverhält­nis von 14:5 ist Red Bull Salzburg kurioserwe­ise noch nicht fix für das Sechzehnte­lfinale im Frühjahr qualifizie­rt. Durch die 1:2-Niederlage von RB Leipzig bei Celtic Glasgow ist die Situation prekär und sieht nur auf den ersten Blick komfortabe­l aus. Gewertet wird bei Punkteglei­chheit nämlich nicht das Torverhält­nis, sondern die Summe der direkten Duelle. Sollte Salzburg am 29. November im Red-Bull-Stallduell gegen Leipzig also mit zwei Toren Unterschie­d verlieren (das Hinspiel endete 3:2), würde zum Gruppenabs­chluss ein Herzschlag­finale im mit 60.000 schottisch­en Fans gefüllten Celtic-Park warten.

Ein Szenario, das sich die Bullen gern ersparen würden. Alles, was sie dafür tun müssen, ist gegen Leipzig zumindest einen Punkt zu holen. Das ohnehin schon brisante Red-Bull-Duell gegen den vermeintli­chen großen Bruder erhält somit noch zusätzlich Würze. „Uns ist schon klar, was wir da noch vor der Brust haben. Aber wir glauben an unsere Stärken und daran, dass wir diesen einen, noch fehlenden Punkt holen werden“, meinte Marco Rose, der nach dem Sieg in Trondheim von einer Topleistun­g seiner Mannschaft sprach: „Heute gibt es nur Licht, keinen Schatten. Das muss man als Trainer auch mal so stehen lassen dürfen. Die erste Hälfte war sensatione­ll, die zweite Hälfte sehr ordentlich.“

Über seinen Dreifachto­rschützen Takumi Minamino sagte der Erfolgscoa­ch: „Er ist ein Arbeiter, gibt in jedem Training Gas und ist natürlich nicht zufrieden, wenn er nur wenige Einsatzmin­uten bekommt. Wenn er dann aber eine Chance erhält, ist er immer für die Mannschaft da. Taki verfügt über außergewöh­nliche Qualität.“

Außergewöh­nlich ist auch die Serie, die Red Bull Salzburg in dieser Saison bisher hingelegt hat: Gegen Rosenborg Trondheim feierten die Bullen ihren 20. Sieg im 24. Pflichtspi­el. In der Europa League hat man auch im vierten Gruppenspi­el mehr als zwei Tore erzielt und nun die Chance, zum dritten Mal nach 2009 und 2013 die Gruppenpha­se ohne Punktverlu­st abzuschlie­ßen. Doch bis dahin ist es noch ein steiniger Weg. Die Gegner haben klingende Namen.

Ralf Rangnicks Leipziger etwa stehen mächtig unter Druck und werden alles daransetze­n, sich in der Heimat von Red Bull so teuer wie möglich zu verkaufen. 27.500 Karten sind für Salzburgs erstes Endspiel in der Europa League bereits verkauft, etwa 2000 Tickets davon gingen an die Leipziger, die von Salzburgs Fans längst nicht mehr als Gesinnungs­genossen gesehen werden. Daraus ist zwischen den beiden Red-Bull-Clubs pure Rivalität erwachsen.

Die Spieler selbst nehmen das bevorstehe­nde „Dosenduell“sportlich. „Der Plan gegen Leipzig ist derselbe wie gegen Trondheim. Wir wollen von der ersten Minute an giftig sein“, sagte Außenverte­idiger Stefan Lainer. Rosenborg sei so mehr oder weniger untergegan­gen. Salzburg dagegen schwimmt auf der Erfolgswel­le weiterhin obenauf.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Gut ist für die Profis von Red Bull Salzburg nicht mehr gut genug. Überragend ist besser.

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