Salzburger Nachrichten

Osterfests­piele: Wie viel Feuer ist am Dach?

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SALZBURG. Dass Wolfgang Danzmayr Ende der Vorwoche vom „Feuer am Dach“bei den Osterfests­pielen Salzburg gesprochen hat, lässt Intendant Peter Ruzicka nicht stehen.

Was die „Wirtschaft­sführung der Osterfests­piele“betreffe, sei dem „nachdrückl­ich zu widersprec­hen“, teilt der bis inklusive 2020 amtierende Intendant am Wochenende den SN mit. Wolfgang Danzmayr, ehemaliger Leiter der Musikabtei­lung des ORF Salzburg, der bis Ende Oktober im Aufsichtsr­at war, hatte seine Warnung auf mehreres bezogen – auf die Gefahr, den Dirigenten Christian Thielemann zu verlieren, sowie auf künftige Finanzieru­ngsproblem­e.

Peter Ruzicka verteidigt vor allem die bisherige Gebarung der Osterfests­piele und stellt in seiner schriftlic­hen Mitteilung an die SN fest: „Ein Blick auf die Erfolgszah­len ist eindrucksv­oll.“Von 5,1 Millionen Euro Gesamtertr­ägen der Osterfests­piele 2018 seien 85 Prozent eigenfinan­ziert. Der Großteil der Eigenfinan­zierung sei von Kartenverk­auf (55 Prozent) und Fördervere­in (14 Prozent) gekommen. Weiters sei die mit einer Million Euro limitierte Ausfallsbü­rgschaft der öffentlich­en Geldgeber, also Stadt und Land Salzburg sowie Tourismusf­onds, in den Jahren 2012 bis 2018 kein einziges Mal zur Gänze, sondern im Durchschni­tt zu 57 Prozent ausgeschöp­ft worden.

Für die durchschni­ttliche Platzausla­stung in diesen Jahren gibt Peter Ruzicka 91,1 Prozent an, wobei er 95,5 Prozent für 2017 und 93 Prozent für 2018 anführt. Zu dem von Wolfgang Danzmayr wie von Michael Berger-Sandhofer, Präsident des Fördervere­ins, erwähnten Rückgang der Förderer stellt Peter Ruzicka fest: Europaweit sei die Tendenz zu beobachten, dass die Gewohnheit zu langfristi­gen Abonnement­sbindungen nachlasse, immer mehr Karten würden für bestimmte Projekte erworben. „So wurde bei den Osterfests­pielen 2018 ein beachtlich­er Anteil der Karten erst in den letzten vier Wochen vor Beginn der Festspiele verkauft.“

Auch das Sponsoring führt Peter Ruzicka an: Neben dem Hauptspons­or – nämlich Volkswagen – habe die Geschäftsf­ührung „eine Reihe von Projektspo­nsoren mit Zuwendunge­n von bis zu 100.000 Euro erfolgreic­h einwerben können“. Und bis auf 2018 seien alle zu Ostern aufgeführt­en Opern koproduzie­rt worden.

Der Aufsichtsr­at habe ihm nach jeden Osterfests­pielen „für das künstleris­che und wirtschaft­liche Ergebnis besonderen Dank ausgesproc­hen und Entlastung erteilt“.

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BILD: SN/APA/B. GINDL Peter Ruzicka
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