Red Bull Salzburg gewinnt auch nach Kampf statt Glanz
Mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Austria Wien setzte Red Bull Salzburg seinen Erfolgslauf in der Bundesliga fort. Die Wende brachte der Held von Trondheim nach seiner Einwechslung.
WIEN. Red Bull Salzburg – und dann kommt in der Fußball-Bundesliga lange nichts. Nach dem 2:0 (0:0) im Spitzenspiel der 14. Runde am Sonntag gegen Austria Wien liegen die Bullen mit 38 Punkten 12 Zähler vor dem ersten Verfolger LASK. Die vermeintlichen Titelrivalen Austria, Sturm und Rapid haben bereits einen Rückstand von 20 bzw. 22 Punkten aufgerissen. Da ist selbst die Punkteteilung im Frühjahr kein Hoffnungsschimmer mehr.
Der große Unterschied zwischen Salzburg und dem Rest der Liga: Das Team von Trainer Marco Rose gewinnt auch diejenigen Spiele, in denen man nicht wie zuletzt in der Europa League gegen Rosenborg Trondheim (5:2) glänzen kann. Nach viel Kampf und Krampf trafen in der Schlussphase der Partie Xaver Schlager (86.) und Takumi Minamino (94.) für die Bullen. Der Japaner war es auch, der nach seiner Einwechslung die Wende zugunsten der Salzburger einläutete. Erst bereitete Minamino mit ein wenig Ballglück das 1:0 vor, in der Nachspielzeit traf der Dreifachtorschütze von Trondheim selbst.
Es war Salzburgs siebtes Saisonmatch, in dem ein Tor nach der 90. Minute glückte. Schon im vergangenen Jahr hatte man acht Nachspielzeit-Treffer erzielt. Das zeugt von einer unheimlichen Moral in der Mannschaft. „Es zeichnet uns aus, dass wir nie aufgeben, immer weitermachen. Auch wenn Spiele, wie das gegen die Austria, auf Messers Schneide stehen“, sagte Schlager, der von einer „extrem schwierigen Partie“sprach.
Lang hatten sich Salzburg und die Austria neutralisiert. In der ersten Hälfte brachten die beiden Mannschaften sogar das Kunststück zustande, keinen einzigen Schuss aufs Tor abzugeben. Zwar hatten die Bullen 64 Prozent Ballbesitz und waren gefühlt eine Klasse stärker als die Austria, Konkretes fehlte jedoch da wie dort. Die einzigen nennenswerten Szenen: In der 27. Minute drehte sich Smail Prevljak gekonnt ein, schoss dann aber am langen Eck vorbei. Und in der 41. Minute kam auch Munas Dabbur nach einem katastrophalen Querpass von Christian Schoissengeyr zu einer Möglichkeit, wurde aber noch rechtzeitig gestört. Der darauffolgende Eckball brachte nichts Zählbares ein. Zum ersten Mal überhaupt in dieser BundesligaSaison endete eine Spielhälfte damit ohne Schuss aufs Tor.
Die optische Überlegenheit konnte Red Bull Salzburg erst in der Schlussphase nutzen. Zwei Chancen von Schlager machte der gebürtige Salzburger im Tor der Austria, Patrick Pentz, noch zunichte. Im dritten Versuch war der Schuss von Schlager aber im Kasten – und Bullen-Trainer Rose durfte in seinem 50. Bundesliga-Spiel doch noch jubeln. „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben 90 Minuten lang auf Sieg gespielt“, sagte Rose, der in den 50 Partien nicht weniger als 37 Siege feierte. Ob es dafür Kampf oder Glanz brauchte, fragt am Ende ohnehin niemand mehr.