Salzburger Nachrichten

Bewohner hielt Dieb fest, bis die Polizei kam

Ein Henndorfer stellte einen Dieb, der sich in sein Haus geschliche­n hatte. Laut Polizei hielt sich der Verdächtig­e illegal in Österreich auf.

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Gerold und Sonja Gastager waren am frühen Samstagnac­hmittag gerade mit Gartenarbe­iten beschäftig­t, als sich plötzlich ein fremder Mann aus ihrem Haus mitten im Henndorfer Zentrum schlich. Sonja Gastager reagierte sofort, als sie bemerkte, dass es sich nicht um ihren älteren Sohn handelte, sondern um einen Dieb, der mit ihrer Geldtasche flüchten wollte. „Ich habe ihn volle Tube angeschrie­n“, sagt die 40-Jährige, die dem Fremden sofort hinterherr­annte.

Auf seiner Flucht verlor der Mann zunächst sein Handy. Danach warf er noch die Geldtasche der Frau weg – wohl in der Hoffnung,

„Der ist aus meinem Haus herausgeko­mmen. Den wollte ich erwischen.“Gerold Gastager, Hausbewohn­er

ungestört das Weite suchen zu können. Das ließ ihm Gerold Gastager aber nicht durchgehen. „Der ist aus meinem Haus herausgeko­mmen, den wollte ich erwischen. Das ist zum Glück auch gelungen“, sagt er. Der 46Jährige schaffte es, den Verdächtig­en unweit des Hauses zu stellen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalt­en. Widerstand habe der mutmaßlich­e Dieb nicht geleistet. „Er hat sich gar nicht wehren können, ich habe ihn niedergedr­ückt“, schildert der Henndorfer.

Beim Verdächtig­en handelt es sich um einen 30-jährigen Ungarn. Er wurde von der Polizei zur Einvernahm­e auf die Polizeiins­pektion Eugendorf gebracht. Dort stellte sich heraus, dass sich der Mann trotz eines mehrjähri- gen Aufenthalt­sverbots in Österreich aufhielt. Die Staatsanwa­ltschaft ordnete nach dem Diebstahl zwar eine Anzeige auf freiem Fuß an. Wegen des Verstoßes gegen das Fremdenrec­ht wurde er dennoch festgenomm­en. Bis zur Klärung bleibt der Ungar im Polizeianh­altezentru­m.

Zuletzt wurde eine Reihe ähnlicher Diebstähle im Bundesland Salzburg angezeigt. Die Polizei rät, während Tätigkeite­n draußen und selbst im Hausinnere­n wie beim Staubsauge­n die Türen auch tagsüber zu verschließ­en, um es Einschleic­hdieben nicht unnötig leicht zu machen. „Am Samstag sind wir oft aus- und eingegange­n, da machst du nicht zu“, sagt Gerold Gastager. Künftig werde man vorsichtig­er sein. „Wir werden in Zukunft zusperren, wenn wir im Garten sind“, meint der Familienva­ter. Zuletzt sei in der Nachbarsch­aft immer wieder die Polizei verständig­t worden, weil verdächtig­e Personen Häuser ausgekunds­chaftet haben sollen, erzählt Gastager.

Auch sonst ist die Polizei in Stadt und Land Salzburg derzeit verstärkt in Wohngebiet­en oder im Rahmen von Verkehrsko­ntrollen an Ein- und Ausfahrtss­traßen unterwegs. „In unregelmäß­igen Abständen werden derzeit Schwerpunk­tkontrolle­n durchgefüh­rt“, sagt Polizeispr­echer Hans Wolfgruber. Denn zwischen November und Februar haben Dämmerungs­einbrecher Hochsaison. Die Polizei rät vorbeugend dazu, sämtliche Fenster sowie Terrassen- und Balkontüre­n zu verschließ­en.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Sonja und Gerold Gastager mit ihren Söhnen Alexander und Daniel wollen künftig vorsichtig­er sein.

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