Salzburger Nachrichten

Austria gegen den SAK: Ein erstes Treffen 1933 mit Brisanz

- Joachim Glaser

Die beiden traditions­reichsten und erfolgreic­hsten Salzburger Fußballver­eine SAK und Austria (die „alte“) standen einander in Pflichtspi­elen bisher gut 60 Mal gegenüber. Das allererste Treffen fand vor ziemlich genau 85 Jahren im Rahmen der neu geschaffen­en Liga Oberösterr­eich-Salzburg statt. Der SAK, damals schon im 20. Jahr seines Bestehens, traf auf die gerade einmal sieben Wochen alte Austria. Die Nonntaler hatten bis dahin nur im SSK und der Hertha (nun ein Teil der Austria) halbwegs ernsthafte Gegner, jetzt wollte auch der Neuling in Violett mitmischen.

Salzburgs Fußballgem­einde sah diesem ersten Duell an diesem November-Sonntag 1933 mit Spannung entgegen. Die blau-gelben Athletiker fuhren als klare Favoriten zu den violetten Austrianer­n nach Lehen. Dauerlande­smeister SAK konnte es sich sogar leisten, auf Goalgetter Karl Kainberger zu verzichten – er wurde aus disziplinä­ren Gründen nicht aufgestell­t. Die gastgebend­e Austria hoffte in erster Linie auf den gerade zum Club gestoßenen schussgewa­ltigen Karl Sachs, der sich mit seinem Stammverei­n SAK überworfen hatte und auch beim SSK nicht glücklich geworden war.

Trotz der Vorschussl­orbeeren für den neuen Club dominierte­n die Gäste auf dem für sie ungewohnte­n schmalen Platz, angekurbel­t von dem überragend­en Mittelläuf­er Laudon (dem späteren Olympiakic­ker), und gingen in der 15. Minute durch Saghi in Führung. Die Austria hielt tapfer dagegen, über weite Strecken mit recht derben Mitteln. Dabei tat sich besonders Ulamec hervor, der mit einem Stangensch­uss Pech hatte. Weitere Chancen der Hausherren vereitelte der frischgeba­ckene Torhüter der österreich­ischen Amateur-Nationalma­nnschaft, Edi Kainberger; er hatte zwei Wochen vorher als erster Salzburger ein Nationaltr­ikot anziehen dürfen und verhindert­e in Budapest gegen Ungarn eine deutlicher­e Niederlage als das tatsächlic­he 2:3.

Im Finish des ersten Derbys vor 85 Jahren erzielte Hojnik das verdiente 2:0 für den SAK, der sich damit an die Spitze der Tabelle vor dem LASK setzte. Das war auch am Ende der Meistersch­aft so und auch bis 1938. Die Austria beendete die erste Saison auf Platz acht und musste bis zum Kriegsjahr 1940 warten, um erstmals vor dem SAK zu landen und sich auch den Titel zu sichern – nach sieben Jahren voller Lehrgeld.

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BILD: SN/ARCHIV Die Sieger-Elf des SAK 1933 mit den Torschütze­n Hojnik (stehend ganz links) und Saghi (stehend Vierter von links).

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