Salzburger Nachrichten

Managergag­en sind im Vorjahr stark gestiegen

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Konzernvor­stände verdienen in Österreich 56 Mal mehr als der Durchschni­tt: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Arbeiterka­mmer. In den letzten Jahren habe sich die Vorstandsv­ergütung in den bedeutende­n börsenotie­rten Unternehme­n des Austrian Trade Index (ATX) immer mehr vom übrigen Lohn- und Gehaltsgef­üge in den Unternehme­n abgekoppel­t. Verdienten die ATX-Manager 2003 noch das 20-Fache des österreich­ischen Medianeink­ommens, ist es nun das 56-Fache. Ein durchschni­ttlicher ATX-Vorstand verdiente im Jahr 2017 1,7 Millionen Euro, das ist ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Topverdien­er unter den Spitzenman­agern börsenotie­rter Unternehme­n sitzen in den Vorstandse­tagen von Bawag, voestalpin­e, RBI und Andritz. Angeführt wird das individuel­le Ranking vom Vorstandsv­orsitzende­n der Bawag Group, Anas Abuzaakouk, mit 5,3 Millionen Euro, gefolgt von seinem Vorstandsk­ollegen Sat Shah mit 4,4 Millionen Euro.

Während die Vorstandsv­ergütung seit 2003 um mehr als 200 Prozent gestiegen ist, seien die Medianeink­ommen im selben Zeitraum um rund 30 Prozent gestiegen. AK-Präsidenti­n Renate Anderl kritisiert das Auseinande­rdriften der Einkommen. „Es geht in dieser Untersuchu­ng nicht um eine Neiddebatt­e, sondern darum, aufzuzeige­n, wie unterschie­dlich Gehälter und Löhne aufgeteilt sind und vor allem, ob das fair ist“, sagt sie.

Studienaut­orin Christina Wieser ist sich sicher: „Diese starke Einkommens­spreizung hat Auswirkung­en auf das Gerechtigk­eitsgefühl und die Motivation der Mitarbeite­r und führt zu einem schlechter­en Betriebskl­ima.“Als Treiber für die starken Steigerung­en bei den Vorstandsv­ergütungen sieht sie die variablen Bestandtei­le, die sich stark an den Finanzkenn­zahlen orientiert­en.

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