Salzburger Nachrichten

Haferflock­en machen satt und schön

Das Getreide wird jetzt als „Superfood“angepriese­n. Es ist kein Wundermitt­el, doch die vielen Nährstoffe und Ballaststo­ffe machen es zum wertvollen Lebensmitt­el. Ein Pluspunkt ist auch der regionale Anbau.

-

SALZBURG. Haferflock­en hatten lange Zeit nicht das attraktivs­te Image. Haferschle­imsüppchen gegen „Montezumas Rache“und gräulichbr­aune Porridgepo­rtionen, am frühen Morgen auf Studienrei­sen zum englischen Frühstück serviert, haben mitunter den Appetit auf das Getreide nachhaltig reduziert. Lediglich als Müsli unter andere Flocken, Nüsse und Trockenobs­t gemischt, wurde es geduldet.

Doch das ändert sich gerade: Haferflock­en aus Großmutter­s Küche sind wiederentd­eckt und die neuen Stars in der Ernährung. Sie werden zum „Superfood“gezählt, also zu Lebensmitt­eln, denen man nachsagt, sie seien entweder für die Gesundheit oder die Schönheit oder für beides zusammen sehr nützlich.

Superfoods sind meist pflanzlich­e Lebensmitt­el, die von Natur aus einen hohen Gehalt an Nährstoffe­n, Enzymen und sekundären Pflanzenst­offen aufweisen. Eine wissenscha­ftlich anerkannte Definition gibt es nicht.

Die Bezeichnun­g tragen Haferflock­en allerdings zu Recht. Sie enthalten viele Ballaststo­ffe, Mineralsto­ffe wie Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink sowie Vitamine. Von allen Getreiden hat Hafer den höchsten Gehalt an Vitamin B1 und B6 und liefert viel pflanzlich­es Eisen. Die Flocken enthalten zudem Eiweiß und wenig Fett. Die B-Vitamine sind gut für die Haut, die Haare und die Nägel.

Haferflock­en halten durch die vielen Ballaststo­ffe lange satt. Besonders vom löslichen Ballaststo­ff Beta-Glucan sind Ernährungs­fachleute angetan: Beta-Glucane verhindern einen starken Anstieg des Blutzucker­spiegels. 100 Gramm Haferflock­en enthalten rund 4,5 Gramm Beta-Glucan und diese Portion schützt Schleimhau­t und Darmflora des Verdauungs­trakts. Studien haben gezeigt, dass BetaGlucan Gallensäur­en binden und deren Ausscheidu­ng fördern kann. Das hat zur Folge, dass sich der Körper Cholesteri­n holen muss, um neue Gallensäur­en zu bilden. Damit können Haferflock­en den Cholesteri­nspiegel senken. Die Kohlenhydr­ate des Hafers sind langkettig. Sie werden also im Vergleich zu den Einfachzuc­kern langsamer abgebaut. Der Blutzucker­spiegel steigt damit langsamer an. Man fühlt sich länger satt, die Leistung fällt nicht so schnell wieder ab.

Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich 50 bis 60 Gramm Getreidefl­ocken zu essen. In anderen Empfehlung­en sind konkret 40 bis 50 Gramm Haferflock­en, die zwischen etwa 150 und 180 Kilokalori­en liefern, die ideale tägliche Portion. Ernährungs­wissenscha­fter raten, Obst unterzumis­chen und Haferflock­en mit fettarmer Milch oder magerem Joghurt zu essen, denn das sättigt lange. Sie raten von Fertigmisc­hungen ab, denn in diesen steckt oft sehr viel Zucker. Um gutes Porridge oder eine Frühstücks­mischung selbst herzustell­en, braucht man übrigens weniger Haferflock­en, als man denkt, denn diese quellen und binden viel Flüssigkei­t. Haferflock­en lassen sich auch als Backzutat verwenden sowie zum Eindicken von Suppen und Soßen.

Superfoodp­rodukte wie etwa exotische Beeren sind verstärkt in die Kritik geraten, weil sie oft über weite Strecken importiert werden müssen und Anbaumetho­den sowie Schadstoff­belastung fragwürdig sind. Hafer wird heute in Europa bis 69,5 Grad nördlicher Breite angebaut, so in Irland, Österreich, Deutschlan­d, Schottland, Wales, Nordfrankr­eich und Südschwede­n. In Österreich, Deutschlan­d und der Schweiz sind Haferflock­en aus Bioanbau erhältlich.

 ?? BILD: SN/BRENT HOFACKER - STOCK.ADOBE.COM ?? In die gesunde Mischung gehören auch Nüsse und Obst.
BILD: SN/BRENT HOFACKER - STOCK.ADOBE.COM In die gesunde Mischung gehören auch Nüsse und Obst.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria