1539 Er zahlt Euro für das Jahresticket
Salzburgs Jahreskarten für Bus und Bahn hinken im Vergleich zu Tirol und Vorarlberg (noch) deutlich hinterher.
1539 Euro. So viel kostet die Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr im Bundesland Salzburg. Daher wundert es kaum, dass der Salzburger Verkehrsverbund (SVV) derzeit nur 64 gültige Tickets zählt. Darunter fallen auch einige Karten von Gemeinden, die sie für Fahrten ihrer Bewohner gekauft haben.
Einer der wenigen Besitzer ist Peter Haibach (er ist der Sohn des gleichnamigen Obmanns des Forum Mobil). „Ich finde es eine super Sache, mit den Öffis durch das ganze Bundesland fahren zu können, ohne über den Kartenkauf nachdenken zu müssen“, sagt er. Vom Preis hat er sich nicht abschrecken lassen. „Für mich hat es einen Wert, in den öffentlichen Verkehr zu investieren. Das kann auch etwas kosten“, meint Haibach.
Der 51-Jährige, der als Landessekretär der Gewerkschaft vida tätig ist, nutzt die Jahreskarte beruflich und privat, obwohl er über einen eigenen Wagen verfügt. „Wenn ich nur daran denke, was ein Auto im laufenden Betrieb kostet, ist es mir das wert: ökologisch, verkehrstechnisch und als persönliche Vorliebe“, meint Haibach. Über die von der Landesregierung angekündigte Öffi-Offensive – so soll etwa der Preis des Jahrestickets für das gesamte Streckennetz im Bundesland mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 auf 595 Euro sinken – freut sich Haibach naturgemäß. „Ich
„Das Wichtigste ist das Angebot. Der Preis kann den Umstieg erleichtern.“Markus Gansterer, VCÖ
hoffe, dass die Leute umsteigen“, sagt der 51-Jährige.
Einen Vorgeschmack, was eine deutliche Vergünstigung bringen könnte, geben die Verkaufszahlen des noch unter Verkehrslandesrat Hans Mayr eingeführten Seniorenjahrestickets um 299 Euro. Seit gut einem Jahr ist das Angebot verfügbar – laut SVV gibt es derzeit mehr als 6600 Inhaber. Was günstigere Öffi-Tickets bewirken, verdeutlicht auch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus. In Tirol und Vor- arlberg wurden die Tarife bereits gesenkt. Die regionalen Verkehrsverbünde melden Zehntausende Verkäufe.
In Tirol ist im Juni 2017 eine Tarifreform in Kraft getreten. Seither kostet die Jahreskarte 490 statt mehr als 2000 Euro. Zu Beginn zählte der Verkehrsverbund Tirol (VVT) 12.700 gültige Tickets zum Vollpreis, mittlerweile sind es mit 27.800 mehr als doppelt so viele. Besonders beliebt sind die Seniorentickets um 250 Euro ab 63 Jahren bzw. um 125 Euro ab 75 Jahren. Derzeit verfügen 28.000 Senioren über eine Jahreskarte für das gesamte Bundesland – laut VVT jede fünfte Person in Tirol über 63 Jahren.
In Vorarlberg wurden die Tarife bereits 2014 von 592 auf 365 Euro (derzeit 370 Euro) gesenkt. Die Tarifreform brachte bereits im ersten Halbjahr 7300 Neukunden. 2017 zählte der Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) 12.600 Besitzer einer Jahreskarte zum Vollpreis. Zum Sparpreis von 260 Euro, das von Senioren in Anspruch genommen werden kann, sind 12.900 verkauft worden. Vor der Tarifreform seien noch 20
Prozent der Kunden Jahreskartenbesitzer gewesen, mittlerweile seien es mehr als 80 Prozent, sagt Jürgen Klammsteiner, der beim VVV für die Finanzen zuständig ist. Parallel dazu sei das Angebot kontinuierlich ausgedehnt worden. „Mit der Kleinheit von Vorarlberg ist das Rückgrat die Bahnlinie vom Arlberg bis zum Bodensee. Dort gab es Angebotsverbesserungen, zum Beispiel durch kürzere Takte“, sagt Klammsteiner. „Die Regionalverbände haben die Verbindungen zu den Bahnhöfen mitgetragen. Dadurch sind auch die Busverbindungen besser geworden.“
Auch Markus Gansterer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hebt die Bedeutung von kürzeren Takten hervor. „Generell kann man beim öffentlichen Verkehr sagen, dass das Angebot das Wichtigste ist. Ein günstiger Tarif macht die Entscheidung für einen Umstieg leichter. Weil die Rechnung wegfällt, ob es mit dem Auto günstiger ist“, meint der VCÖ-Experte. „Eine 100-EuroJahreskarte hilft auch nichts, wenn in der Stadt die Busse nur im Stundentakt fahren.“