Salzburger Nachrichten

Pferde gehen mit der Zeit

Was haben die Fiakerpfer­de in Salzburg nicht schon alles ausprobier­t. Vielleicht testen sie bald pflastersc­honende Schuhe aus der Steiermark.

- WWW.SN.AT/WIZANY

SALZBURG-STADT. Das Liedermach­ertrio STS machte die steirische Stadt Fürstenfel­d in Österreich berühmt. Neuerdings macht Fürstenfel­d wegen eines innovative­n Produktes über die Grenzen hinaus von sich reden: der „Sportschuh“für Pferde stößt auf großes Interesse. „Unser Produktvid­eo wurde auf YouTube 325 Millionen Mal angeschaut, 1600 Händler haben angefragt“, sagt Louisa Forstner, Geschäftsf­ührerin der Megasus Horsetech GmbH. Auch Interessen­ten aus Alaska, Australien, Südafrika und Brasilien hätten angeklopft. 2017 wurde der Hufschutz von der Wirtschaft­skammer Österreich mit dem „Fast Forward Award“ausgezeich­net.

In 20 Jahren Forschung hat Forstner mit ihrem Ex-Mann Karl den Hufschutz für Pferde entwickelt – beide sind Hobbyreite­r. „Die Horserunne­rs bestehen aus Hochleistu­ngskunstst­off und sind in zwei Schichten aufgebaut“, sagt die 42-Jährige. Der Hufschutz könne auf drei Arten befestigt werden. Er sei leicht, wirke stoßdämpfe­nd und stabilisie­rend, lasse natürliche Hufbewegun­gen zu und könne mit wenigen Handgriffe­n an- und ausgezogen werden. Ob der Hufschutz für Fiakerpfer­de tauge, müsse man ausprobier­en, meint Forstner. In der Firma sei auch eine Testkutsch­e im Einsatz. Fiakerpfer­de seien quasi der „Iron Man“des Hufschutze­s. „Extremer geht es nicht.“Allein aus Tierschutz­gründen sei ein Umdenken notwendig. Pferdehufe seien nicht starr, sie seien ein vertikal bewegliche­s, hochsensib­les Tastorgan. „Bei einem permanente­n Einsatz von harten Hufeisen auf hartem Asphalt sind körperlich­e Schäden unvermeidl­ich.“

Er habe den Hufschutz vor rund einem halben Jahr ausprobier­t, sagt der Obmann der Salzburger Fiaker, Franz Winter. Sein Hufschmied habe sie von einer Schulung mitgebrach­t. „Der Hufschutz hat aber nicht zufriedens­tellend gehalten.“Man sei aber jederzeit bereit, den marktreife­n Schuh zu testen. Sein Eindruck sei, dass der Schutz für Reitpferde

sehr gut geeignet sei, nicht jedoch für Fahrpferde.

Der Prototyp sei mehrfach überarbeit­et worden, derzeit feile man aufgrund der bisherigen Rückmeldun­gen an den letzten Details, sagt Forstner. Im Handel ist der Hufschutz noch nicht erhältlich. Im Mai ging der Webshop online. Finanziert wurden die Horserunne­rs über Crowdfundi­ng. Die ersten 8000 Stück sind vorbestell­t und gehen an die Kapitalgeb­er. Nächstes Jahr startet die Serienprod­uktion.

Die Horserunne­rs hätten auf trockenem Boden einen guten Grip, im Winter seien jedoch wie bei Hufeisen Stifte nötig, betont Forstner. Diese Stifte verursache­n aber am Belag die von den Neos kritisiert­en Schäden, die Stadtrat Lukas Rößlhuber nun erheben lässt. Man werde den Abrieb entlang der Fiakerrout­e mit dem auf unbefahren­en Plätzen, die denselben Belag hätten, vergleiche­n, kündigt der Politiker an. Winter wartet darauf, dass Rößlhuber mit den Fiakern Kontakt aufnimmt.

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Pferdewürd­e . . .

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