Ein passionierter Tourist rümpft die Nase
Man meint ja gern, dass früher alles besser war, auch die Zukunft, die vor allem. So ist wieder modern geworden, was in dieser Vergangenheit, als die Zukunft noch besser war, modern gewesen ist – Nierentische etwa oder hölzerne Wandverbauungen.
Wir am Stammtisch aber reden heute vom Tourismus. Da war es früher nämlich gar nicht besser.
Nachzulesen in einem Büchlein namens „Reisen in der guten alten Zeit. Reminiszenzen aus den sechziger Jahren, verglichen mit den Erfahrungen der Gegenwart“. Darin heißt es: „Vor vierzig Jahren gab es gemütliche Hotels, aber keine ungemütliche Masse … Touristen waren damals eine Seltenheit und der billige Reisepöbel von heutzutage fehlte ganz.“
„Im Lauf des letzten halben Jahrhunderts ist eine erschreckende Veränderung eingetreten … Eisenbahnen führen kreuz und quer durchs Land, durch das Innere der Alpen werden Tunnels gesprengt; Seilbahnen wurden angelegt, wo immer ein hervorragender Gipfel gute Aussicht bietet; riesige Hotels sind überall hervorgeschossen; schlichte Schutzhütten haben sich in komfortable Gasthöfe verwandelt.“Und ach: „Die Spielwiese Europas ist mit Sight-Seeing-Volk überschwemmt.“Das Buch stammt aus der Feder eines Herrn Shand, selbst ein passionierter Tourist. Erschienen ist es in London – im Jahr 1903.