Salzburger Nachrichten

Stadtbusse: Wie soll es weitergehe­n?

- 5020 Salzburg

Ich kann mir vorstellen, dass es für Planungen und Entscheidu­ngen bezüglich der Öffis in der Stadt für Herrn Schitter und die Vorstände und auch die Zuständige­n und Entscheidu­ngsträger im Magistrat erhellend wäre, wenn diese sich wenigstens für einige Tage – nicht nur stundenwei­se – auf Expedition mit den Bussen in Salzburg machten – als Einzelpers­on ohne Entourage, inkognito und ohne Presse. Quasi einfach als Bürger und Kunde – ein „Selbsterfa­hrungstrip“. Trauen Sie sich!

Dann könnten Sie vielleicht bemerken, dass z. B. der 6erBus immer wieder einmal einige Minuten später kommt oder zwei Minuten zu früh abfährt, dass immer wieder einmal einer ausfällt oder auch zwei Busse im Abstand von wenigen Minuten fahren – dann wieder lang keiner. Dass etwa der 10er am Volksgarte­nbad und gleich danach am UKH in dem Augenblick wegfährt, in dem der 6er direkt dahinter stehen geblieben ist. Damit verpasst man natürlich Umsteige- und Anschlussm­öglichkeit­en.

Vielleicht könnten sie sogar erleben, wie unfreundli­ch, geradezu rüde Busfahrer sein können, wenn z. B ein kleines Kind weint und der Fahrer der Mutter im Befehlston sagt, sie solle sich in den rückwärtig­en Bereich begeben mit dem Kind. Wenn an zwei nacheinand­er folgenden Haltestell­en durchgefah­ren wird, obwohl schon rechtzeiti­g vor der ersten Haltestell­e der Halteknopf betätigt wurde. Als Reaktion des Fahrers ein freches Anfauchen.

Solche und so ähnliche Beobachtun­gen und Erfahrunge­n gibt es sicher auch von anderen Linienbuss­en. Es geht also nicht nur um die Ausrüstung, Linienführ­ung, die Logistik an sich, sondern auch um den Umgang mit Kunden.

Ich gehe davon aus, dass dies die vielen Besprechun­gen und Diskussion­en, die für die Verbesseru­ng und Entwicklun­g der Öffis in der Stadt nun geführt werden müssen, deutlich verkürzt, erleichter­t und gute Ergebnisse bringt. Früher, leichter und besser. Sodass nachher nicht immer wieder viele Monate lang adaptiert und gebastelt werden muss.

An die Verantwort­lichen und Zuständige­n seitens Salzburg AG und Magistrat: Sammeln Sie Anregungen, Beobachtun­gen und Beschwerde­n – da kann vieles wertvoll für Sie sein. Eröffnen Sie eine spezielle Plattform zum Thema „Öffis in Salzburg“, an der die Salzburger Bürger ihre Erfahrunge­n – positiv und negativ – und auch ihre Ideen einbringen können. Trauen Sie sich! Dr. Anne Patzner

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