Tops & Flops im Team 2018
Franco Foda erlebte mit der Nationalmannschaft glanzvolle Testspiele, aber auch die Enttäuschung des verpassten Nations-League-Gruppensiegs.
WIEN. Das Länderspieljahr 2018 ist vorbei. Ein Jahr ohne Qualifikation, dafür mit der noch ungewohnten UEFA Nations League. War dieses Übergangsjahr ein gutes oder ein schlechtes für das ÖFB-Team? Teamchef Franco Foda bilanzierte am Montag, nach der Rückkehr vom abschließenden 2:1-Sieg in Nordirland, so: „Wir haben viele Fortschritte gemacht. Aber natürlich war nicht alles super. Ich kenne auch die Defizite.“
Das waren die erfreulichen Aspekte beim Nationalteam 2018: Kompaktheit. Es war für alle Gegner schwer, gegen Stefan Lainer und Co. durchzukommen. Nur beim 0:3 gegen die schon im WM-Rhythmus laufenden Brasilianer agierte Österreichs Abwehr nicht souverän. In den übrigen zehn Partien kassierte die ÖFB-Defensive insgesamt nur fünf Gegentreffer. Torhüter. Die gute Abwehrbilanz ist auch ein Verdienst von Heinz Lindner. Die unumstrittene Nummer eins im Tor war oft der Retter in der Not und kassierte in acht Einsätzen nur fünf Treffer – allein drei davon gegen Brasilien, siehe oben. Neue Fixsterne. Nach dem Rücktritt von verdienten Dauerbrennern wie Zlatko Junuzovic oder Martin Harnik war Franco Foda zu einem Generationswechsel geradezu gezwungen. In den Vordergrund spielen konnten sich die talentierten Youngsters Xaver Schlager und Valentino Lazaro. Weitere künftige Leistungsträger aus dem U21-Team (siehe rechts) sind auf dem Sprung.
Deutschland besiegt. Der vierfache Weltmeister mag in diesem Jahr nur ein Schatten früherer Glanzzeiten gewesen sein. Das 2:1 von Klagenfurt am 2. Juni mag nicht das neue Córdoba gewesen sein. Doch ein Sieg gegen Deutschland ist für Österreichs Fußballer immer etwas ganz Besonderes. Aufsteiger. Peter Zulj war der große Newcomer des Frühjahrs, Xaver Schlager jener der Herbstspiele. Anerkennung verdient auch die Entwicklung von Thomas Goiginger: von der Regionalliga ins Nationalteam in vier Jahren. Obwohl das Nationalteam mit sieben vollen Erfolgen heuer die höchste Zahl an Siegen seit 1982 feierte, war nicht alles eitel Wonne. Diese Kritikpunkte trüben die Bilanz 2018: Nations League. Gruppenplatz eins und der Aufstieg unter Europas Topnationen war als Ziel ausgegeben worden. Durchaus realistisch, zumal Bosnien-Herzegowina zwar gute Spieler in seinen Reihen hatte, aber keineswegs unschlagbar gewesen wäre. „Es war eng, die drei Teams in der Gruppe waren auf Augenhöhe“, meinte Franco Foda.
Stürmer-Dilemma. Wie schon 2017 das große Manko. Marko Arnautovic war mit vier Treffern bester ÖFB-Torjäger 2018. Von einem gelernten Stürmer kam nur ein einziges Tor (Michael Gregoritsch gegen Luxemburg).
Abhängig von Stars. Das Spiel in Belfast am Sonntag machte wieder deutlich, wer das Team pushen kann. Erst als Marko Arnautovic eingewechselt wurde, kamen die Österreicher auf Touren. Nur mit dem West-Ham-Legionär und David Alaba in Topform ist Großes möglich fürs Team.
Absteiger. Wer erinnert sich noch an Moritz Bauer? 2017 war der Schweizer eigens eingebürgert worden. Gegen Deutschland im Juni noch eingewechselt, musste sich der Außenverteidiger seither nicht mehr von Stoke aus auf die Reise machen. Hannover-Legionär Kevin Wimmer kam das ganze Jahr über außer einem Testeinsatz gegen Dänemark nur zu Trainingszwecken zum Nationalteam.