Gerangel um mehr Geld und eine sechste freie Woche
Nach den Metallern feilscht der Handel: 35.000 Personen arbeiten in Salzburg in der Branche, doppelt so viele wie in der metalltechnischen Industrie. Ist auch der Handel zu Streiks bereit?
Die Gewerkschaft GPA-djp kommt nicht zur Ruhe. Kurz nachdem die Lohnerhöhung für die Metaller beschlossen wurde, diskutiert nun der Handel (siehe Stamm Seite 13). In Salzburg versammelten sich deshalb am Montag 54 lokale Betriebsräte. Sie beschlossen eine Resolution, womit sie bekräftigen, dass sie hinter den Forderungen ihrer Verhandler stehen: schnellerer Anspruch auf eine sechste Urlaubswoche, Karenzzeiten anrechnen, Weiterbildung und – freilich – mehr Geld. „Wir wollen in die Nähe des Metallab- schlusses kommen“, sagt Gerald Forcher, Geschäftsführer GPAdjp Salzburg. Die Metaller erreichten im Schnitt 3,5 Prozent. Er hält das für fair, „wenn man sieht, unter welchem Druck die Beschäftigten gerade vor Weihnachten stehen“.
Heute, Dienstag, wird weiterverhandelt. Wenn es zur keiner Einigung komme, fänden Betriebsversammlungen in der Arbeitszeit statt. Ein Streik sei das letzte Mittel. „Wir gehen damit sehr sorgsam um, die Streikdauer in Österreich wird in Sekunden gemessen.“Wären die Handelsmitarbeiter bereit, die Arbeit niederzulegen? Ja, sagt Forcher. Bereiche des Handels seien zwar klein in Filialen strukturiert und schwierig für die Gewerkschaft zu erreichen. „Aber die Mitgliederentwicklung in den vergangenen Jahren ist positiv.“Der Protest der Sozialvereine im Februar zeige auch, dass Streiks nicht männlich seien.
Nein, sie wären nicht zum Streik bereit, sagt Bundesspartenobmann Peter Buchmüller. „Ich denke, dass viele Mitarbeiter nicht mitmachen würden.“Er verspricht dem Personal eine Lohnerhöhung im Jänner – egal wie die Verhandlungen ausgehen. „Dafür setze ich mich ein.“Forcher will davon nichts hören: „Wenn es so einfach ist, soll er bei den Verhandlungen ein g’scheites Angebot unterbreiten.“
„Beschäftigte stehen gerade vor Weihnachten unter Druck.“Gerald Forcher, GPA-djp
„Bei einem Streik würden viele Mitarbeiter nicht mitmachen.“Peter Buchmüller, WKS