Salzburger Nachrichten

Die Zweitwohnu­ng in der Windmühle

Ist der Kampf gegen den „Ausverkauf der Heimat“nur politische Show?

- Thomas Auinger THOMAS.AUINGER@SN.AT

Die Bemühungen der Landespoli­tik gegen den so genannten Ausverkauf der Heimat gleichen seit Jahren, ja Jahrzehnte­n einem Kampf gegen Windmühlen. Das liegt zum einen an den in Wahrheit bescheiden­en Kompetenze­n des Landes. Die Europäisch­e Union erlaubt EU-Bürgern den Kauf von Immobilien. Da haben Land und Bund relativ wenig mitzureden. Zum anderen erweisen sich viele Regelungen, die Salzburg gefunden zu haben glaubt, in der Praxis als untauglich oder nur sehr schwierig durchzuset­zen. Die tatsächlic­he Nutzung einer Wohnung zu kontrollie­ren, wäre ein Fall für Detektive. Auch die jüngsten Neuregelun­gen geben jede Mengte Anlass zu Zweifeln. Da wurde willkürlic­h eine 16-Prozent-Grenze eingezogen, damit auch die Stadt Salzburg zu den „Beschränku­ngsgemeind­en“gehört. Die Datenlage ist verworren. Und die konkreten, praktische­n Auswirkung­en des Gesetzes und der Verordnung­en sind nicht einmal den meisten Landtagsab­geordneten und Bürgermeis­tern klar. Manche Gemeinden, in denen es – angeblich – zu viele Zweitwohnu­ngen gibt, haben um Ausnahmen angesucht, andere nicht.

Die Raumordnun­g des Landes reagierte sehr großzügig und gewährte zum Teil sogar einen höheren Prozentsat­z als gewünscht. Beliebigke­it und Zufall scheinen zu regieren. Die regierende ÖVP muss sich schon die Frage gefallen lassen, ob sie es mit dem Kampf gegen illegale Zweitwohns­itze wirklich ernst meint.

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