Macrons Krise trifft die EU
Präsident Emmanuel Macron ist in der Bredouille. Die Reichweite der neuen Proteste auf der Straße hat er unterschätzt. Auf die Aktionen der Wutbürger hat er zu spät reagiert. Symbolische Konzessionen reichen jetzt nicht mehr. Der Präsident muss auch seinen politischen Stil und den Inhalt seiner Politik ändern. Gibt es keinen grundlegenden Konsens in Frankreich, kann er seine großen Reformvorhaben wie die Veränderung des Pensionssystems oder der Arbeitslosenversicherung vorläufig nicht mehr durchbringen.
Macrons politische Krise ist eine schlechte Nachricht für Europa. Der Präsident wird weiter geschwächt, sofern ihm seine rechtsextreme Konkurrentin Marine Le Pen wegen des Aufruhrs in Frankreich eine Schlappe bei der EU-Wahl 2019 zufügt. Wird aber Macrons Elan zu Hause gebremst, wird es noch schwieriger, die Europäische Union voranzubringen.