Bischöfe kritisieren Brasilien
Der neue Präsident will den Amazonas-Dschungel endgültig abholzen lassen.
Brasiliens katholische Bischofskonferenz bedauert den Verzicht der neuen Regierung auf die Austragung der für 2019 geplanten Weltklimakonferenz COP 25. Damit gebe das Land seine Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel auf, sagte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Leonardo Ulrich Steiner.
Der künftige, weit rechts stehende Präsident Jair Bolsonaro hatte den Rückzug angeordnet. Die Konferenz soll von 11. bis 22. November 2019 stattfinden. Sollte kein anderes lateinamerikanisches Land einspringen, wird sie im deutschen Bonn abgehalten. Bolsonaro steht den Klimaschutzverhandlungen kritisch gegenüber. Sie dienten dazu, Brasilien die Hoheit über die Amazonasgebiete zu entziehen sowie die Agrarindustrie zu schwächen, so der Politiker. Bolsonaro will stattdessen die wirtschaftliche Nutzung der Region zügig vorantreiben.
Das bedeutet: Weiterer Kahlschlag des Dschungels, der für das Weltklima jedoch lebensnotwendig ist. Die Waldgebiete Amazoniens speichern gewaltige Mengen Kohlendioxid. „Die Verantwortung für Amazonien liegt bei Brasilien. Wir haben eine Chance verpasst, dies zu zeigen. Gleichzeitig haben wir die Chance vertan, andere Länder für den Umweltschutz zu gewinnen“, kritisierte Bischof Steiner.
Bolsonaro hatte bereits mehrfach mit dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen kokettiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte für diesen Fall wirtschaftliche Konsequenzen für Brasilien an. Experten kritisieren zudem, dass Brasilien auch den Zugang zur internationalen Finanzierung für den Waldschutz gefährde. Auf der derzeit im polnischen Kattowitz stattfindenden COP 24 hat die Weltbank für die nächsten Jahre bis zu 200 Milliarden US-Dollar für den Waldschutz angekündigt.
Mehr als 30 Millionen Menschen leben im Gebiet des Amazonaswaldes. Er umfasst Brasilien, Venezuela, Kolumbien, Bolivien, Peru, Ecuador Französisch-Guayana, Guyana und Surinam.