Perchtenläufe und Brauchtum
Vor 27 Jahren, am 8. 12. 1991, fand in Faistenau unter der Linde, so glaube ich, der erste Perchtenlauf in dieser Gemeinde statt. Ich kam ganz zufällig dazu und war sogleich fasziniert. Es war so schön schaurig und für mich etwas ganz Neues. Dicke Flocken tanzten vom Himmel, es versammelten sich schon damals zahlreiche Menschen um das Faistenauer Wahrzeichen und es gab Glühwein und Punsch.
Die Koppler Perchten waren wunderbar anzusehen, sie hatten wunderschöne Masken, ein dickes Fell und waren von großer Statur – es war wirklich ein richtiges Highlight, damals für mich etwas ganz Besonderes und bis heute unvergesslich. Und das Schönste: Stille, man hörte nur die Schellen und da und dort ein leises kratziges Brüllen der gefürchteten Gesellen.
In den darauffolgenden Jahren kam ich noch einige Male da und dort in den „Genuss“solcher sogenannten Krampus- und Perchtenläufe, die mich jedoch eher fernhielten als anzogen.
Laute, belanglose Musik, bengalische Feuer, grelles Licht, Zombiemasken, blutig vernarbte Fratzen, grüne ausgehungerte Schleimmonster, leuchtende Augen. An Grauslichkeit und Geschmacklosigkeit waren diese Läufe kaum mehr zu überbieten. Das Wichtigste dieser Krampusund Perchtenläufe waren Absperrungen, die Security und immer mehr Stände mit Fressalien und Alkohol. Auch die Gewalt kam nicht zu kurz. Plötzlich sprach man nur mehr von Events und Partys, Adventures und Spektakel, der eigentliche Sinn der Sache wurde komplett ignoriert. Umso schöner ist es, dass das Brauchtum an sich wieder ernster genommen wird und sich die Passen wieder auf das Wesentliche besinnen. Daniela Pichler Schreiben Sie uns!