Salzburger Nachrichten

Keine schnelle Lösung. Sondern eine gute.

- ANDREAS.KOLLER@SN.AT

Die Regierung kann’s auch keinem recht machen. Drückt sie aufs Tempo, muss sie sich nachsagen lassen, übers Parlament drüberzufa­hren. Nimmt sie sich – wie derzeit im Fall der Pflege – ein Jahr Zeit, um mit Betroffene­n und Experten zu beraten, wird sie (unter anderem vom ORF) der Untätigkei­t geziehen. Dabei ist es die richtige Vorgangswe­ise. Die Frage, wie eine steigende Zahl alter Menschen von einer sinkenden Zahl junger Menschen gepflegt werden soll, muss nicht schnell beantworte­t werden – es sind noch einige Jahre Zeit. Nein: Sie muss gut und nachhaltig beantworte­t werden. Gesucht ist eine Finanzieru­ngslösung, die auf breiten Schultern (also nicht nur auf den Schultern von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern) ruht. Gesucht ist eine Ausbildung­slösung, die den Mangel an Pflegenden behebt und neue Berufsbild­er entstehen lässt – warum nicht Pflegeassi­stenz als Lehrberuf? Gesucht ist die Möglichkei­t, die Roboterisi­erung so in den Pflegeallt­ag einzubauen, dass sich die Pflegenden noch besser um die zu Pflegenden kümmern können. Gesucht ist eine große, eine gute Lösung. So viel Zeit muss sein.

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