Intelligente Computer und Roboter verändern die Medizin
Die rasch fortschreitende Digitalisierung ermöglicht den Menschen in allen Lebensbereichen große Fortschritte. Gleichzeitig bleiben vorerst viele gesellschaftlich-ethische Fragen unbeantwortet.
Die Digitalisierung revolutioniert auch die Medizin. Mit individuell auf Einzelpersonen zugeschnittenen Therapien verlieren selbst Krebs und schwere Immunerkrankungen viel von ihrem Schrecken. Und die Frage, wie weit die Technisierung und Roboterisierung die Rolle der Ärzte verändert, ist mindestens so brisant wie der jüngste Tabubruch eines chinesischen Wissenschafters, der in die Keimbahn von Embryonen eingriff und die Babys austragen ließ.
Elisabeth Förster-Waldl, Immunologin an der Medizinischen Universität Wien, erklärt im SN-Interview: Seit das menschliche Genom durchsequenziert sei, könne man die Funktionalität der Zellen mit der Erbinformation verbinden. Zur Genanalyse kämen Eiweiß- und Stoffwechselanalyse. Vernetzt werden die Daten von Hochleistungsrechnern, eine stark personalisierte Präzisionsmedizin ist so möglich.
Gleichzeitig betont Richard Greil, Leiter der Krebsforschung in Salzburg, dass die Roboterisierung und Automatisierung auch in Chirurgie und Pflege Einzug halten würden. Künstliche Intelligenz solle menschliche Zuwendung ersetzen.
Förster-Waldl fragt sich: „Ich weiß nicht, ob es schon je ein Jahrhundert gegeben hat, in dem die Technik die Menschen so massiv dazu getrieben hat, sich mit gesellschaftlich-ethischen Fragen auseinandersetzen zu müssen.“