Zum Hohn des Hohen Hauses
Am 28. November tagte der Kulturausschuss des Nationalrates. Ein Tagesordnungspunkt war ein Antrag über eine Jahreskarte für die Bundesmuseen, den die Regierungsparteien eingebracht hatten. Als Abgeordnete nach Details fragten, erwiderte Minister Blümel laut Pressedienst des Parlaments: „Ein wie immer geartetes Jahreskartenmodell müsste genau durchgerechnet werden.“Ob dieses unkonkreten Vorschlags schäumte die Opposition mit „Schmierentheater“(Thomas Drozda, SPÖ), „chaotisch“(Sepp Schellhorn, Neos), „völlig nichtssagender Antrag“und „Hilflosigkeit der Kulturpolitik“(Wolfgang Zinggl, Liste Jetzt).
Zwölf Tage später präsentierte Gernot Blümel eine Jahreskarte samt Preis, Gültigkeitsfrist, taxativ aufgelistetem Angebot und Online-Shop. Es gibt einen Auftritt aller Direktoren in einer Pressekonferenz samt „Weihnachtsgeschenk“-Hinweis und einem Kartenkonterfei, mit dem sich der lächelnde Minister unter Maria Theresias Krönungsbild stellt.
Hat der Minister zwölf Tage zuvor davon nichts gewusst? Das ist kaum vorstellbar, noch dazu, da die ÖVP-Abgeordnete Maria Großbauer am 28. November ihre Presseaussendung betitelte: „Die gemeinsame attraktive Karte für die Bundesmuseen kommt noch heuer!“
Das Verschweigen eines offenbar weit verhandelten Projekts im Kulturausschuss käme dem Verhöhnen der parlamentarischen Demokratie gleich. Für ein Regierungsmitglied wäre das ein starkes Stück.