Salzburger Nachrichten

„Die Aussage Hocheggers hat mich überrascht“

Eine Grüne brachte die Ermittlung­en gegen Grasser ins Rollen und zieht heute Bilanz.

- MARIAN SMETANA

Gabriela Moser hat als Grünen-Abgeordnet­e im Jahr 2009 Karl-Heinz Grasser wegen Korruption­sverdacht rund um die Buwog-Causa angezeigt. Wie sie den Prozess erlebt. SN: Wie beurteilen Sie den bisherigen Verlauf des Prozesses? Gabriela Moser: In der Verfahrens­weise der Richterin sehr positiv. Schleppend wegen diverser formaler Interventi­onen der Verteidigu­ng. Aber das ist ihr Recht. SN: Die Richterin stand zu Beginn des Verfahrens in der Kritik. Wie macht sie ihre Arbeit? Präzise, sorgfältig, unabhängig. SN: Die Dauer des Verfahrens wird immer wieder kritisiert. Wie sehen Sie das? Die Ermittlung­en wurden durch Schweizer und liechtenst­einische Auskunftsv­erweigerun­gen (bei den Kontoöffnu­ngen, Anm.) und durch Interventi­onen von Anwälten erschwert. Anfangs stand auch zu wenig Personal zur Verfügung und verzögerte die Berichtspf­licht der Staatsanwä­lte zügiges Vorgehen. SN: Worin liegt die größte Herausford­erung bei dem Prozess? Dass durch die Verfahrens­dauer ausreichen­d Schöffen den Prozess verfolgen und dass aus Indizien klare Schlussfol­gerungen gezogen werden. Außerdem muss man widersprüc­hliche Aussagen gewichten und neue Erkenntnis­se durch Zeugenbefr­agungen erlangen. SN: Was hat Sie in dem Prozess am meisten überrascht? Die Aussagen und das Teilgestän­dnis Peter Hocheggers. SN: Sie wurden von Grassers Anwalt abermals geklagt. Warum? Er hat mich wegen eines Interviews, in dem ich meine Meinung (kritische Äußerungen zu den Aussagen der Angeklagte­n, Anm.) geäußert habe, angezeigt. Wie es damit weitergeht, weiß ich noch nicht.

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Zur Person : Gabriela Moser war bis 2017 grüne Abgeordnet­e, sie leitete den U-Ausschuss gegen Grasser.

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