Exporteure nützen die Chancen in Afrika nicht
WIEN. Der afrikanische Kontinent, auf dem vor allem China wirtschaftlich stark präsent ist, ist für Österreichs Exportwirtschaft ein weitgehend unentdecktes Gebiet. Nur 1,2 Prozent des gesamten Exportvolumens von 141 Mrd. Euro (Ende 2017) gehen in afrikanische Länder. Dort schlummere viel ungenütztes Potenzial, sagt Helmut Bernkopf, Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB). Mit Investitionen in Afrika sei zwar hohes politisches Risiko verbunden, „aber das abzusichern ist unser Job“. Die OeKB habe jedenfalls „genug Luft“, um Projekte abzusichern und zu finanzieren.
Das Geschäft der OeKB war im zu Ende gehenden Jahr 2018 maßgeblich von Sanktionen geprägt, und es dürfte 2019 so weitergehen. Die EUSanktionen gegen Russland laufen Ende Jänner aus, Bernkopf geht allerdings davon aus, dass sie verlängert werden, nicht zuletzt wegen der jüngsten Vorfälle auf der Krim. Offen sei, ob es zu sogenannten Sekundäraktionen komme und damit der Zahlungsverkehr eingeschränkt werde. Deutschland versuche das zu verhindern, es hänge aber vor allem von den USA ab, deren Position aber „schwer einzuschätzen“sei.
Völlig in Luft aufgelöst hat sich die Hoffnung auf Geschäfte im Iran. Ende 2017 hatte die OeKB noch Anfragen in Höhe von 1,5 Mrd. Euro, davon sei nichts übrig geblieben.
Auch hier geben die USA den Ton an, im November hat Präsident Donald Trump sämtliche Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt, betroffen sind vor allem europäische Unternehmen. Sie und mit ihnen die Banken lassen die Finger von Geschäften mit dem Iran, um ihre Aktivitäten in den USA nicht zu gefährden. Abgesehen davon läuft das Geschäft synchron mit der guten Konjunktur laut Bernkopf heuer noch sehr gut, 2019 sei eine leichte Abschwächung zu erwarten.
Um Kunden den Zugang zu den Produkten der OeKB zu erleichtern, soll die Antragstellung künftig digital möglich sein, sagt Bernkopf, ein Pilotprojekt wird demnächst abgeschlossen. Im Wertpapierbereich sei die Digitalisierung noch wichtiger, sagt Vorstandskollegin Angelika Sommer-Hemetsberger. Man arbeite daran, Wertpapiere durch digital gespeicherte Wertrechte zu ersetzen. Die OeKB fungiert als Sammelbank für den größten Teil der in Österreich ausgegebenen Wertpapiere. Die (meist sind es Sammelurkunden) werden derzeit physisch in den Tresoren der Bank aufbewahrt, das ließe sich auch elektronisch bewerkstelligen, sagt Sommer-Hemetsberger, „es muss künftig nicht mehr alles auf Papier geben“.