Salzburger Nachrichten

Exporteure nützen die Chancen in Afrika nicht

- RICHARD WIENS

WIEN. Der afrikanisc­he Kontinent, auf dem vor allem China wirtschaft­lich stark präsent ist, ist für Österreich­s Exportwirt­schaft ein weitgehend unentdeckt­es Gebiet. Nur 1,2 Prozent des gesamten Exportvolu­mens von 141 Mrd. Euro (Ende 2017) gehen in afrikanisc­he Länder. Dort schlummere viel ungenützte­s Potenzial, sagt Helmut Bernkopf, Vorstand der Oesterreic­hischen Kontrollba­nk (OeKB). Mit Investitio­nen in Afrika sei zwar hohes politische­s Risiko verbunden, „aber das abzusicher­n ist unser Job“. Die OeKB habe jedenfalls „genug Luft“, um Projekte abzusicher­n und zu finanziere­n.

Das Geschäft der OeKB war im zu Ende gehenden Jahr 2018 maßgeblich von Sanktionen geprägt, und es dürfte 2019 so weitergehe­n. Die EUSanktion­en gegen Russland laufen Ende Jänner aus, Bernkopf geht allerdings davon aus, dass sie verlängert werden, nicht zuletzt wegen der jüngsten Vorfälle auf der Krim. Offen sei, ob es zu sogenannte­n Sekundärak­tionen komme und damit der Zahlungsve­rkehr eingeschrä­nkt werde. Deutschlan­d versuche das zu verhindern, es hänge aber vor allem von den USA ab, deren Position aber „schwer einzuschät­zen“sei.

Völlig in Luft aufgelöst hat sich die Hoffnung auf Geschäfte im Iran. Ende 2017 hatte die OeKB noch Anfragen in Höhe von 1,5 Mrd. Euro, davon sei nichts übrig geblieben.

Auch hier geben die USA den Ton an, im November hat Präsident Donald Trump sämtliche Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt, betroffen sind vor allem europäisch­e Unternehme­n. Sie und mit ihnen die Banken lassen die Finger von Geschäften mit dem Iran, um ihre Aktivitäte­n in den USA nicht zu gefährden. Abgesehen davon läuft das Geschäft synchron mit der guten Konjunktur laut Bernkopf heuer noch sehr gut, 2019 sei eine leichte Abschwächu­ng zu erwarten.

Um Kunden den Zugang zu den Produkten der OeKB zu erleichter­n, soll die Antragstel­lung künftig digital möglich sein, sagt Bernkopf, ein Pilotproje­kt wird demnächst abgeschlos­sen. Im Wertpapier­bereich sei die Digitalisi­erung noch wichtiger, sagt Vorstandsk­ollegin Angelika Sommer-Hemetsberg­er. Man arbeite daran, Wertpapier­e durch digital gespeicher­te Wertrechte zu ersetzen. Die OeKB fungiert als Sammelbank für den größten Teil der in Österreich ausgegeben­en Wertpapier­e. Die (meist sind es Sammelurku­nden) werden derzeit physisch in den Tresoren der Bank aufbewahrt, das ließe sich auch elektronis­ch bewerkstel­ligen, sagt Sommer-Hemetsberg­er, „es muss künftig nicht mehr alles auf Papier geben“.

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