Der Kirchen-Finanzchef hat eine Mission – und polarisiert
Heute, Mittwoch, beschließt das Konsistorium das Budget der Erzdiözese. Finanzchef Inama hat davor mit seinen Sparplänen für Kritik gesorgt. Er zeigt Verständnis – steht aber zu seinen Überzeugungen. Zur Person Cornelius Inama
Seit Cornelius Inama mit 1. Juli vom Sekretär des Erzbischofs zum Finanzkammerdirektor aufgestiegen ist, hat das in manchen Kirchenkreisen für Unruhe gesorgt. Denn es ist kein Geheimnis, dass der 50-Jährige lange Mitglied der konservativen Lorettobewegung von Georg Mayr Melnhof war: „Ich war ab 1987 bei den Anfängen in Wien dabei. Damals war das ein kleiner Gebetskreis mit sechs Personen“, sagt der promovierte Jurist. Für weiteres Aufsehen hat gesorgt, dass die Lorettos bald als neuer Mieter in die Dombuchhandlung einziehen und weitere Räume im dortigen Haus Kapitelgasse 6 bekommen. Inama sieht das neue Konzept für den geplanten „christlichen Bookstore“positiv; „aufgrund der anderen Buchauswahl und weil das Personal stark missionarisch ausgerichtet ist“. Denn christliche Mission sei auch in Salzburg wichtig: „Die kann so aussehen, dass wir dort hingehen, wo uns die Menschen nicht erwarten, wie bei der Aktion ,Offener Himmel‘ oder beim Pfingstkongress der Lorettos.“Bei diesem versammeln sich jedes Jahr 8000 Jugendliche aus halb Europa rund um den Dom.
Endgültig einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde Inama vor wenigen Tagen, als er im Gespräch mit den SN seine Sparpläne – 2,5 Mill. Euro oder fünf Prozent weniger Ausgaben für die Erzdiözese ab 2019 – bestätigte. Das führte zu einem Aufschrei der betroffenen Stellen – obwohl sich Erzbischof Franz Lackner später klar hinter ihn stellte. Inama zeigt sich mittlerweile einsichtig: „Die kritisierte Bezeichnung ,nicht systemrelevant‘ war immer nur als interne Kategorie gedacht und nicht klug gewählt.“In Richtung seiner Kritiker meint er: „Privatmeinungen sollten nicht über die Medien ausgerichtet werden.“Und im Übrigen hätten schon bisher alle Konsistoriumsmitglieder seine Vorschläge mitgetragen, sagt er. Dass er sich mit seiner betriebswirtschaftlichen Denke Feinde geschaffen hat, glaubt er nicht: „Möglicherweise polarisiere ich. Allerdings mache auch ich nur meinen Job.“
Was er aus seinem Privatleben verrät, ist unkonventionell: Er hat mit seiner Frau Cécile fünf Kindern im Alter zwischen acht und 21 Jahren. „Wir haben uns auf einer Wallfahrt nach Medjugorje kennengelernt. Und ich habe ihr schon nach drei Tagen einen Heiratsantrag gemacht, weil ich gewusst habe: Das passt.“
Inama ist nicht mehr Mitglied bei den Lorettos: „Denn diese Gemeinschaft hat klare Ziele, wie etwa Messgänge auch unter der Woche, regelmäßige Beichte, Rosenkranz, das Beten des ,Engel des Herren‘. Das ist auch meine Spiritualität.“Aber die zeitlichen Anforderungen hätten später nicht mehr zu seinem Lebensmodell gepasst, sagt Inama – mit Verweis auf seinen vorigen Job als Manager bei der Walser Baufirma Hillebrand und sein berufsbegleitend absolviertes Masterstudium Immobilienwirtschaft.
Apropos Hillebrand: Kritik aus der Bauwirtschaft, dass Inama seinen Ex-Arbeitgeber bei Aufträgen bevorzuge, weist er zurück: „Die Erzdiözese hat den Umbau des Christkönigskollegs an Hillebrand vergeben; alle anderen rund 200 laufenden Projekte werden von anderen abgewickelt.“Auch dem Gerücht, dass bei seinem früheren Gehalt als erzbischöflicher Sekretär Sponsoren aus dem Loretto-Umfeld mitgezahlt hätten, um seine Einbußen durch den Jobwechsel auszugleichen, widerspricht er: „Das war kein Thema.“
(50) wuchs in Salzburg-Nonntal auf. Sein Vater stammt aus Vorarlberg, die Familie ursprünglich aus dem Trentino. ORF-Moderatorin Carolina Inama ist seine Nichte. Nach der Matura bei den Herz-Jesu-Missionaren studierte er in Wien ein Jahr Handel und sollte dann in Salzburg von einem Steuerberater als dessen Nachfolger aufgebaut werden. Berufsbegleitend absolvierte er ein Jus-Studium und wechselte nach dem Gerichtsjahr in die Baubranche. Vor seinem Einstieg in die Erzdiözese war er beim Immobilienentwickler Hillebrand in Wals tätig – zuletzt als Geschäftsfeldleiter. Inama ist seit 1996 mit Cécile, geborene Harnoncourt, verheiratet, mit der er zwei Söhne und drei Töchter hat; die Familie lebt in der Josefiau.