Salzburger Nachrichten

Der Priester kauft im Secondhand­shop ein

Im Carla-Laden in Neumarkt arbeiten Flachgauer, die sonst nur schwer eine Anstellung finden.

- ANGELIKA WIENERROIT­HER

NEUMARKT AM WALLERSEE. Carla heißt das neue Geschäft direkt an der Hauptstraß­e in Neumarkt am Wallersee. Es ist der erste Laden des Caritas-Projekts außerhalb der Stadt Salzburg. In Neumarkt gibt es Secondhand­mode sowie Nützliches wie Geschirr, Bücher, Spielzeug. Und dort finden Flachgauer einen Job, die sonst nur schwer eine Anstellung finden. „Wiedereins­teiger nach Krankheit, Karenz oder Arbeitslos­igkeit werden pädagogisc­h unterstütz­t, sie reaktivier­en ihre Fähigkeite­n“, sagt Claudia Haberl, die das Projekt mit dem Regionalen­twicklungs­programm „Leader“unterstütz­t hat. Die drei Mitarbeite­r sind jeweils für ein halbes Jahr in dem Geschäft. Das funktionie­rt, sagt Klaus Trucker. Er selbst hat bei Carla in SalzburgLe­hen begonnen – nach langer Arbeitslos­igkeit. Nun ist er Leiter des Shops in Neumarkt. „Es ist sehr abwechslun­gsreich, ich stehe nicht nur hinter der Kassa, sondern nehme auch Spenden entgegen, gestalte das Geschäft und die Preise“, sagt der 53-jährige Salzburger.

Er mag den Umweltgeda­nken, dass Dinge nicht weggeworfe­n, sondern wiederverw­endet werden. Es sei etwa schade, wenn Bücher im Altpapier landen. „Ich bin eine Leseratte. Ich kaufe hier oft ein Taschenbuc­h, lese es und spende es wieder.“

Und die Neumarkter? Anfangs sei das Gerücht im Ort aufgetauch­t, man brauche einen Ausweis, um in dem Laden einkaufen zu können. Das habe sich aber zum Glück schnell zerstreut. Jeans günstiger Marken verkaufe er um 7,50 Euro. Aber es gibt auch Markenware, sagt Trucker. „Zu uns kommen Arbeiter, aber auch unser Priester und der Bürgermeis­ter waren schon einmal da.“

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BILD: SN/PRIVAT Klaus Trucker (Carla-Shopleitun­g), Sandra Hütter (Stellvertr­eterin).

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