Salzburger Nachrichten

Gesetzgebu­ng im Hinterzimm­er

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Es entwickelt sich zum schlechten Stil der türkis-blauen Koalition, umstritten­e Gesetzesvo­rhaben nicht breit und öffentlich begutachte­n zu lassen, sondern sie unbemerkt durchs Hintertürc­hen ins Parlament zu schleusen: Als sogenannte­n Abänderung­santrag, der dann husch, pfusch und ohne mediales und opposition­elles Störfeuer in „zweiter Lesung“beschlosse­n werden kann. So geschehen auch gestern: Die neun Landes-Wirtschaft­skammern sollen, so sieht es ein überfallsa­rtig eingebrach­ter Abänderung­santrag von ÖVP und FPÖ vor, Parteienst­ellung in Umweltverf­ahren erhalten. Es handelt sich um ein Anliegen, über das man durchaus diskutiere­n kann. Besser gesagt: diskutiere­n könnte, würden sich ÖVP und FPÖ der Diskussion stellen. Aber leider: Der ÖVP-Parlaments­klub verweist den nachfragen­den Journalist­en an das Wirtschaft­sministeri­um. Dieses verweist auf das Umweltmini­sterium. Dieses verweist zurück ans Wirtschaft­sministeri­um. Keiner will’s gewesen sein. Es gibt keine Debatte und keine Erklärung und keine Informatio­n. Diese Art der Hinterzimm­er-Gesetzgebu­ng ist unseres Landes nicht würdig.

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