May ist der Fels in der Brandung
Sie muss eine Frau mit eisernen Nerven sein. Was die alles aushalten muss! Theresa May ist eingeklemmt zwischen EUFreunden und Brexit-Gegnern in der eigenen Partei. Sie wird unter Druck gesetzt von der Opposition. Sie wird gedrängt von Schotten und Nordiren. Sie steht unter Beschuss der ToryRebellen, die an ihrem Sessel sägen. Sie erntet Kritik, Spott und Hohn in der Öffentlichkeit.
Aber die Premierministerin hält zäh und unbeirrt an ihrer Position fest. Sie wirbt – nach eigenem Schlingerkurs – um Zustimmung für das Brexit-Abkommen mit der EU, das sie für den bestmöglichen Deal hält. May ist ursprünglich gegen den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gewesen. Aber jetzt exekutiert sie das, was das Volk in einem Referendum entschieden hat.
May muss die Suppe auslöffeln, die andere ihr eingebrockt haben. Insbesondere David Cameron, der die unglückselige Idee des Referendums hatte. Aber auch Boris Johnson, der den Briten das Leben außerhalb der EU in geradezu glühenden Farben malte: Endlich könnte man wieder nach eigenem Gutdünken Handelsschiffe in die Welt hinausschicken. Die Gurke könnte, befreit aus der Knechtschaft Brüssels, wieder wachsen, wie sie wollte. Männer als Maulhelden, die davongelaufen sind, als sie sahen, dass ihr Geschrei zu politischer Praxis wurde.
Nur Theresa May tut in dem ganzen Schlamassel pflichtbewusst, was überhaupt getan werden kann. Alle Achtung!