Salzburger Nachrichten

EU-Handelsver­trag mit Japan passiert Parlament

- SN, APA

Das Europaparl­ament hat den Handelspak­t zwischen der EU und Japan mit großer Mehrheit gebilligt. Das Abkommen (JEFTA) sieht den Abbau fast aller Zölle auf Waren vor. Es soll am 1. Februar 2019 in Kraft treten. Japan hat den Handelspak­t bereits ratifizier­t. Die endgültige Zustimmung der EUStaaten ist für 21. Dezember vorgesehen. Der umstritten­e Investoren­schutz ist nicht Bestandtei­l des Paktes, darüber wird noch verhandelt.

Die EU und Japan erwirtscha­ften gemeinsam fast ein Drittel des weltweiten Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) und zeichnen für 40 Prozent des Welthandel­s verantwort­lich. Für europäisch­e Waren und Dienstleis­tungen, die nach Japan exportiert werden, entfallen Zölle im Umfang von etwa einer Mrd. Euro jährlich. Ein parallel beschlosse­nes Partnersch­aftsabkomm­en sieht eine engere Zusammenar­beit der EU mit Japan bei Energie, Bildung, Forschung sowie im Kampf gegen Klimawande­l und Terrorismu­s vor. EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker begrüßte den Beschluss. Das Freihandel­sabkommen „wird unseren Handel, unsere politische und strategisc­he Beziehung auf eine ganz neue Ebene heben“. Laut EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström bringt das Abkommen Vorteile für Unternehme­n, Landwirte, Dienstleis­ter und andere Wirtschaft­steilnehme­r. Der Handelspak­t beseitige Hürden für Autoexport­eure, Japan öffne seinen Markt mit 127 Millionen Verbrauche­rn für Agrargüter aus der EU und andere Produkte.

Der EU-Abgeordnet­e Paul Rübig (ÖVP) erwartet aus dem Abkommen Vorteile für europäisch­e Klein- und Mittelbetr­iebe und Konsumente­n. Österreich­ische Exporte könnten durch den Pakt um 2,2 Mrd. Euro zunehmen, dies würde ein Plus von 5000 Jobs bedeuten. Für die SPÖ begründete Abgeordnet­e Karoline Graswander-Hainz ihre Ablehnung so: „Die ökonomisch­en Vorteile werden übertriebe­n, die Verhandlun­gen laufen intranspar­ent und Bedenken von Zivilgesel­lschaft, Gewerkscha­ften und Umweltakti­visten finden kaum Gehör.“So habe Japan bis heute nicht alle Kernnormen der Internatio­nalen Arbeitsorg­anisation ratifizier­t, bei Verstößen gegen das Nachhaltig­keitskapit­el fehlten im Abkommen Sanktionsm­öglichkeit­en.

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