Salzburger Nachrichten

Pumpen halten die Gemeinde trocken

Der kleine Pinzgauer Ort Weißbach hat die Voraussetz­ungen für die Weiterentw­icklung geschaffen. Die Einwohnerz­ahl steigt wieder.

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WEISSBACH. Die 1,4 Millionen Euro, die Weißbach zum Hochwasser­schutz beigetrage­n hat, entspreche­n einem Jahresbudg­et. 25 bis 30 Jahre wird es dauern, sie zurückzuza­hlen. „Es ist ein Jahrhunder­tprojekt für uns“, sagt Bürgermeis­ter Josef Hohenwarte­r (ÖVP). „Aber wenn man will, dass es das Dorf langfristi­g gibt, dann muss man es machen. Wenn die Häuser dauernd überflutet sind, gehen die Leute.“

Die Abstände zwischen den Saalachhoc­hwassern werden kürzer. Schon etwa alle zehn Jahre kam es zu Überflutun­gen in Weißbach. Nach dem letzten Hochwasser im Juni 2013 wurden die Bemühungen um Schutzbaut­en intensivie­rt. Die Grundbesit­zer stellten 7,5 Hektar zur Verfügung, so Hohenwarte­r. „Dafür sind wir dankbar.“2015 begannen die Arbeiten. Im November wurden sie abgeschlos­sen. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf 8,7 Millionen Euro. Da es sich um ein Bundesgewä­sser handelt, zahlte den Großteil der Bund. Auch Saalfelden zahlte mit. Die Maßnahmen erstrecken sich über elf Kilometer Flusslänge. Planer Martin Zopp vom Referat Schutzwass­erwirtscha­ft beim Land sagt: „Dazu zählen Rückhalteb­ecken, mehrere Kilometer Dämme an der B311 und etwa vier Kilometer Flussaufwe­itungen.“

Hohenwarte­r sagt, es sei wichtig, dass neben den Häusern jetzt auch die B311 hochwasser­sicher sei. „Damit wir im Notfall rauskommen.“Raus muss auch das Wasser. Weil die Dämme den Ort gegen die Saalach abschließe­n, wenn im Hochwasser­fall die Schleusen geschlosse­n werden, kann das Wasser, das von hinten kommt, nicht abfließen. Vier fix montierte Hochleistu­ngspumpen mit einer Leistung von bis zu 500 Litern pro Sekunde befördern das Wasser über die Dämme in die Saalach.

Neubauten sind jetzt wieder erlaubt. Durch eine der Schutzmaßn­ahmen – die Verlegung des Weißbachs – gewann man im Zentrum 2500 Quadratmet­er Grund. Hier soll es ein Baulandsic­herungsmod­ell für drei bis vier Familien geben. „Die Nachfrage ist da“, sagt der Ortschef. „Um die Familien zu unterstütz­en, haben wir seit dem Herbst erstmals auch eine alterserwe­iterte Kindergart­engruppe für Ein- bis Dreijährig­e und eine Nachmittag­sbetreuung mit Mittagstis­ch für Schüler. “Die Basis für weiteres Wachstum ist gelegt. Derzeit hat Weißbach 440 Einwohner. Um 2000 waren es nur mehr 390.

„Jetzt können wir bei Hochwasser im Notfall hinaus.“Josef Hohenwarte­r, Bürgermeis­ter

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BILD: SN/ANTON KAINDL Josef Hohenwarte­r an einer der Hochleistu­ngspumpen in Weißbach.

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