48. Saison übertrifft die „kühnsten Träume“
Salzburgs Parade-Snowboarder Claudia Riegler und Andreas Prommegger starten in den Weltcup. Ihre Vorfreude ist größer als diverse Wehwehchen.
SALZBURG. Wer Claudia Riegler und Andreas Prommegger vor dem ersten Saisonrennen reden hört, der könnte glauben zwei Nachwuchstalente stehen kurz vor ihrem vorläufigen Karrierehöhepunkt. Dabei gehen Salzburgs Parade-Snowboarder beim Parallel-Riesentorlauf in Carezza heute, Donnerstag (Qualifikation 8.45 Uhr, Finale 12.30 Uhr/live ORF Sport+), in ihren addiert 48. Weltcupwinter. Von eintöniger Routine oder Rücktrittsgedanken ist dabei gar keine Spur.
Im Gegenteil schwärmt Riegler vor ihrer 25. Saison: „Ich habe wahrscheinlich die beste Vorbereitung hinter mir. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals so gute Bedingungen hatten.“An ihrer nach wie vor ungebrochenen Motivation kann auch eine vergangene Woche bei einem Trainingssturz erlittene Gehirnerschütterung nichts ändern. Rieg- ler musste daher etwas leiser treten, bestand aber den Fitnesstest auf dem Board am Mittwoch. Generell hält die 45-Jährige aus Flachau sowohl punkto Fitness als auch auf dem Brett mit ihren zum Teil halb so alten Konkurrentinnen Schritt. „Ich hätte mir zu Beginn meiner Karriere nicht in den kühnsten Träumen erwartet, dass ich nach 25 Jahren immer noch dabei bin. Aber das Snowboarden ist nach wie vor meine ganz große Leidenschaft, mit der ich immer noch um den Sieg mitfahren kann“, sagt die Weltmeisterin von 2015. Seit ihrem Gold-Coup ist dank treuer Sponsoren auch die finanziell harte Zeit vorbei. Ein Karriereende ist also noch (lang) kein Thema. „Ich fahre, solang es mir Spaß macht und der Körper mitspielt. Vielleicht also noch ein paar Jahre“, erklärt Riegler mit einem Augenzwinkern.
Ähnlich ist die Situation bei Prommegger. „Ich freue mich mehr denn je, dass es endlich losgeht“, sagt der 38-Jährige aus St. Johann. Zur Vorfreude trägt auch der mit 17 Bewerben dichte Rennkalender, der noch vor wenigen Jahren aus Mangel an Rennen diesen Ausdruck gar nicht verdient hatte, bei. Wegen Rückenproblemen musste auch der dreifache Gesamtweltcupsieger zuletzt zurückstecken. Zudem wurden bei der Rückreise vom Nordamerika-Training seine Boards beschädigt. „Alles halb so schlimm“, sagt Prommegger mit der Gelassenheit des Doppelweltmeisters, der seine WM-Tickets als Titelverteidiger fix hat. „Aber ich will natürlich von Anfang an um jeden Sieg mitfahren.“
„Ich weiß nicht, wie lange ich noch fahre. Vielleicht noch ein paar Jahre.“Claudia Riegler, Snowboarderin