Salzburger Nachrichten

Drei Tote bei Familientr­agödie

54-jähriger Adeliger soll seinen Vater, dessen Lebensgefä­hrtin und seinen Bruder erschossen haben. Die Tatwaffe des Jägers dürfte eine Schrotflin­te gewesen sein.

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Familientr­agödie in Adelskreis­en: Ein 54-jähriger Weinviertl­er steht im Verdacht, Donnerstag­nachmittag seinen 92-jährigen Vater, dessen 87-jährige Partnerin und seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder auf einem Gut in Bockfließ im Bezirk Mistelbach erschossen zu haben. Der mutmaßlich­e Täter wurde noch am Tatort festgenomm­en, wie Polizeispr­echer Heinz Holub mitteilte.

Eine Zeugin hatte dem Sprecher zufolge gegen 14 Uhr wegen eines lauten Knalls Anzeige erstattet. Die Polizei rückte mit einem Großaufgeb­ot an Einsatzkrä­ften an. Der Mann ließ sich laut Polizei widerstand­slos festnehmen. Als Tatwaffe gilt ein Schrotgewe­hr, mit dem üblicherwe­ise auf Niederwild geschossen wird. Der Bluttat dürften Streitigke­iten in der Familie vorausgega­ngen sein. Ein mögliches Motiv des Verbrechen­s dürfte Streit um Geld gewesen sein. Der 54-Jährige soll in den Abendstund­en des Donnerstag­s von Beamten der Abteilung Leib und Leben des Landeskrim­inalamts Niederöste­rreich erstmals vernommen werden.

Das Anwesen mit verpachtet­en Rebflächen von mehr als zehn Hektar sowie einem ebenfalls verpachtet­en Schlosskel­ler samt Restaurant stand bis zuletzt im Eigentum des 92-jährigen Familienob­erhauptes beziehungs­weise soll dieser sein Vermögen in Privatstif­tungen eingebrach­t haben. Der betagte Mann war erst durch die Heirat mit einer Gräfin zu den Ländereien gekommen. Zuvor war das Gut lange Zeit im Besitz des uralten Adelsgesch­lechts.

Bürgermeis­ter Josef Summer (ÖVP) beschrieb die Gutsbesitz­er im SN-Gespräch als „ganz normale Familie, wie jede andere auch“. Sie sei zwar nicht in der Gemeinde aktiv, allerdings sei man ständig in Kontakt. „Wie es eben in einem Dorf ist. Sie waren jedenfalls überhaupt nicht abgehoben“, sagte Summer.

Aus der Gemeinde war zu hören: „In den Kreisen ist es üblich, dass man der Jagd nachgeht.“Gejagt wurde unter anderem in den familienei­genen Wäldern. Auch ein Golfplatz an der Gemeindegr­enze Bockfließ/Deutsch-Wagram ist Teil der Ländereien, die insgesamt rund 400 Hektar umfassen.

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BILD: SN/APA Die Einfahrt zum Gut in Bockfließ, wo die Bluttat verübt wurde.

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