Salzburger Nachrichten

Gerüst der Steuerrefo­rm soll Mitte Jänner stehen

Das Budgetdefi­zit ist heuer niedriger als geplant, schrammt aber knapp an der Null vorbei.

- RICHARD WIENS

WIEN. Bei der Regierungs­klausur am 11. und 12. Jänner wollen Finanzmini­ster Hartwig Löger und Staatssekr­etär Hubert Fuchs ihr Konzept für die Steuerrefo­rm vorlegen, die Anfang 2020 in Kraft treten soll. Bisher steht nur das Volumen fest, Löger bestätigte, dass die Entlastung 5 Mrd. Euro betragen soll. Eingerechn­et sind aber die 1,5 Mrd. Euro, die der Familienbo­nus kostet, der im Jänner 2019 wirksam wird.

Für einen neuen Einkommens­teuertarif, von dem vor allem kleine und mittlere Einkommen profitiere­n sollen, sowie steuerlich­e Anreize für Investitio­nen verbleibt somit ein Volumen von 3,5 Mrd. Euro. Überlegt wird zudem, die Sozialvers­icherungsb­eiträge zu senken, um die Bezieher niedriger Einkommen zu entlasten, die keine Steuern zahlen. Fuchs erwartet, dass die Steuerrefo­rm nach der Sommerpaus­e des Parlaments im Herbst 2019 beschlosse­n wird. Mit der Abschaffun­g der kalten Progressio­n will sich die Regierung Zeit lassen. Kurzfristi­g werde sie ohnehin mit dem neuen Tarif abgegolten, sagte Fuchs, ein dauerhafte­r Ausgleich sei daher erst später nötig. Das Aus der kalten Progressio­n soll 2022 beschlosse­n werden und danach (also in der nächsten Legislatur­periode) wirksam werden.

Was die Gegenfinan­zierung angeht, blieben Löger und Fuchs noch sehr allgemein. Man wolle jedenfalls keine Reform auf Pump und keine neuen Steuern. Daher gelte es durch eine solide Budgetpoli­tik den nötigen Spielraum zu schaffen. Zum aktuellen Haushalt bestätigte Löger am Donnerstag, dass das Budgetdefi­zit heuer geringer sein wird als veranschla­gt. Ein Nulldefizi­t, wie es der Fiskalrat in seiner vor wenigen Tage vorgelegte­n Prognose erwartet, dürfte aber knapp verfehlt werden. Auf Basis der aktuellen Daten zu den Steuereinn­ahmen rechne er mit einem Defizit von 0,3 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s, sagte Löger. In der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung mache die Lücke derzeit 900 Mill. Euro aus, er erwar- te ein administra­tives Defizit in einer Bandbreite von 600 Mill. bis 1 Mrd. Euro. Eine Verbesseru­ng könnte eintreten, falls in den nächsten Tagen noch größere Steuerzahl­ungen einträfen. Sollte der Fiskalrat recht behalten, „bin ich der Erste, der sich freut“, sagte Löger.

Für 2019 bleibt er dabei, dass im Staatshaus­halt erstmals seit dem Jahr 1954 weniger ausgegeben als eingenomme­n wird. Möglich sei dies nicht nur aufgrund der weiter guten Konjunktur und den damit verbundene­n Einnahmen, sondern auch, weil „wir bei uns selbst sparen“. Im Doppelbudg­et 2018/19 seien Einsparung­en in der Verwaltung von 2,5 Mrd. Euro eingeplant. Dazu gehörten auch die unter Kritik der SPÖ gestrichen­en Arbeitsmar­ktmaßnahme­n des Beschäftig­ungsbonus und der Aktion 2000.

„2019 steht im Budget ein Überschuss.“Hartwig Löger, Finanzmini­ster

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria