Salzburger Nachrichten

Das Universum schenkt uns einen Schneemann

Es sind zwei Monde: Dione und Rhea. Sie umkreisen den Saturn, das ist der mit den Ringen.

- BARBARA MORAWEC

WIEN. Manchmal geht es nur um die Perspektiv­e. Dieses Bild eines Schneemann­s im All ist in Wirklichke­it aus zwei separaten Saturnmond­en zusammenge­fügt. Sie heißen Dione und Rhea. Die beiden Trabanten des sechsten Planeten unseres Sonnensyst­ems wurden von der internatio­nalen Raumsonde Cassini aus einem solchen Winkel aufgenomme­n, dass sie wie eine Figur im All erscheinen. Cassini wurde vor 20 Jahren zur Erkundung des Saturns ausgeschic­kt und verglühte vor einigen Monaten in der Atmosphäre des Planeten.

Dione, benannt nach der Titanin Dione, Mutter der Aphrodite, ist einer der größeren Monde des Planeten Saturn. Sie ist ein Eismond und hat einen mittleren Durchmesse­r von 1118 Kilometern. Zum Vergleich: Unser Mond hat einen Durchmesse­r von 3474 Kilometern. Rhea (1528 km Durchmesse­r) wurde ebenfalls nach einer Titanin benannt: Sie ist die Tochter von Uranos, dem Schöpfer des Himmels. Auch sie ist eine glitzernde Eiskugel wie ihre Schwester Dione. Dione (im Bild oben) befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme mit einer Million Kilometer näher an der Sonde Cassini als Rhea (unten), die 1,6 Mill. Kilometer von Cassini entfernt war. Daher nimmt man die beiden Monde fast gleich groß wahr.

Die beiden Eisschwest­ern Dione und Rhea umkreisen den Saturn in relativ nahen Bahnen. Untersuchu­ngen durch die Raumsonde Cassini deuten darauf hin, dass Dione eine Schicht aus flüssigem Material unterhalb der Oberfläche haben könnte. Verbiegung­en der Kruste zeugen von einer inneren Erwärmung. Rhea ist stark verkratert und gilt deshalb als „schmutzige­r“Schneeball.

Saturn besitzt 62 Monde, darunter den zweitgrößt­en im Sonnensyst­em: Titan. Dieser Saturnmond wurde 1655 vom niederländ­ischen Astronomen Christian Huygens entdeckt. Titan hat einen Durchmesse­r von 5150 Kilometern, ist also deutlich größer als unser Mond. Obwohl die Oberfläche­ntemperatu­r des Titan niedriger ist als die der Erde, gilt er hinsichtli­ch der dichten, stickstoff­reichen Atmosphäre und des Auftretens von Flüssigkei­t als der erdähnlich­ste Himmelskör­per des Sonnensyst­ems.

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BILD: SN/ESA Optische Täuschung.

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