Aus Rot mach Schwarz
Der Überlebenskünstler hat es wieder einmal geschafft: Generaldirektor Alexander Wrabetz hat innerhalb weniger Tage ein Budget für seinen ORF nachgelegt, mit dem annährend alle Beteiligten leben können. Damit hat er verhindert, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ohne fixierten Finanzplan in das neue Jahr geht. Aber der SPÖ-nahe Wrabetz hat es auch geschafft, Schwarz-Blau zufriedenzustellen, ohne Rot zu verprellen. Ist also alles gut? Nein. Denn zum einen kann man nur schwer jubeln, wenn in einem österreichischen Unternehmen schneller Stellen abgebaut werden. Auch wenn wohl kein ORF-Mitarbeiter entlassen wird – die 25 abzubauenden Posten sollen durch Nicht-Nachbesetzungen zustande kommen. Zum anderen ist das nachjustierte Budget ein besonderes Zugeständnis an die ÖVP. Schließlich ging von der Volkspartei die Forderung aus. Zu dieser vermeintlichen schwarzen Linie des roten ORF-Generals passt auch die Sendung „Lebensretter 2018“, die der Rundfunk kommende Woche zeigt. Kanzler Kurz wird dort eine Plattform gegeben, um sich mit Preisen für Feuerwehr und Polizei in das Herz der Österreicher zu parlieren.
Wenn Alexander Wrabetz so weitermacht, wird er das für 2019 geplante neue ORF-Gesetz überleben. Aber wohl auch, weil er bis dahin Schwarz-Blau all das gegeben hat, was sie wollen. Vor allem Sendeflächen und Einfluss.