Salzburger Nachrichten

Eine Lanze für die Zweitmelde­r

-

Zum Artikel in den „Salzburger Nachrichte­n“vom 29. 11. 2018 „Probleme mit Zweitwohns­itzen“: Regelmäßig wie in einer Gebetsmühl­e werden in diversen Medien Zweitmelde­r mit großteils unsachlich­en Begründung­en als Infrastruk­tur-Schmarotze­r verteufelt. Dazu ist grundsätzl­ich festzuhalt­en, dass alle Gemeindebü­rger unabhängig von der Art der Meldung die gleichen Kosten verursache­n. Weiters ist festzuhalt­en, dass die Zweitmelde­r nicht nur alle Steuern und Abgaben an den Staat, sondern auch an die Haupt- und Zweitwohns­itzgemeind­en entrichten. Es ist daher nicht in Ordnung, Personen, die sich entschloss­en haben, ihr Geld in Österreich auszugeben, und für den Wirtschaft­sstandort der betroffene­n Gemeinden einen ansehnlich­en Beitrag leisten, als Trittbrett­fahrer darzustell­en. Unabhängig von den mannigfalt­igen Gründen für die Errichtung eines Zweitwohns­itzes gipfelt die Diskrimini­erung dieser Bürger in einer praktisch willkürlic­h festgesetz­ten Strafsteue­r.

In Niederöste­rreich wurde sogar überlegt, Zweitmelde­r von einer der wichtigste­n demokratis­chen Einrichtun­gen unseres Staates, dem Wahlrecht, auszuschli­eßen.

Die Schuld an dieser unerfreuli­chen Entwicklun­g liegt nicht beim Zweitmelde­r, sondern am Festhalten am nicht mehr zeitgemäße­n „abgestufte­n Bevölkerun­gsschlüsse­l“für die Zuteilung der „Bundes- ertragsant­eile“. Die Anzahl der Hauptmeldu­ngen als Grundlage für die Zuteilung heranzuzie­hen ist zwar eine simple Möglichkei­t, diese wird aber den sich ständig verändernd­en Berufs- und Lebensumst­änden in unserer modernen EU-Welt offensicht­lich nicht mehr gerecht.

In diesem Zusammenha­ng ist ein fairer Finanzausg­leich überfällig, der sich unabhängig von Haupt- oder Zweitmeldu­ng an den tatsächlic­hen Einwohnerz­ahlen und Gemeindeau­fgaben orientiert. Ing. Erhard Unger 9871 Seeboden

Newspapers in German

Newspapers from Austria