Skigebiet Gaißau offenbar gerettet
Die Bundesforste haben für den Saisonstart grünes Licht gegeben. Der chinesische Eigentümer verspricht eine Großinvestition.
Die Bundesforste haben für den Saisonstart im Skigebiet Gaißau-Hintersee grünes Licht erteilt. Der chinesische Eigentümer verspricht eine Millioneninvestition.
KRISPL, HINTERSEE. Ob und wann die Lifte im Skigebiet GaißauHintersee aufsperren, bleibt weiter unklar – dennoch herrschte am Donnerstag auf den Skipisten dichtes Gedränge. Etliche Tourengeher setzten bei sonnigem Wetter ihre Spuren in die tief verschneiten Hänge. Ein Parkplatz bei der Gaißauer Talstation war nur schwer zu finden. Nach wochenlangem Zittern und Bangen zeichnet sich ab: Die Skilifte könnten noch heuer ihren Betrieb aufnehmen. Und: Die Bergbahnen stellen neue Investitionen in Aussicht.
Der chinesische Mehrheitseigentümer Zhonghui Wang wandte sich am Donnerstag mit einer Videobotschaft an die „Salzburger Nachrichten“. Er habe bislang mehr als sieben Millionen Euro in das Skigebiet und die Region investiert. Von der chinesischen Regierung habe er die Zusage für weitere Investitionen in Höhe von 33 Millionen US-Dollar erhalten. Konkrete Projekte nannte Wang nicht. Aber: Chinesische Touristen sollen in Zukunft vermehrt nach Gaißau-Hintersee kommen und so Lust aufs Skifahren bekommen.
Salzburgs Skifahrer müssen sich jedenfalls noch gedulden. Derzeit stehen die Liftanlagen trotz erheblichen Neuschnees still. Seit dem Herbst dieses Jahres tobt zwischen den Bundesforsten (ÖBF) und den Bergbahnen ein Rechtsstreit. Die ÖBF als größter Grundbesitzer einigten sich mit den Bergbahnen im Oktober auf einen neuen dreijährigen Pachtvertrag. „Herr Wang hat sich darin zu Zahlungen und zur Erbringung einer Bankgarantie verpflichtet“, sagt Erwin Stampfer, Leiter des ÖBF-Forstbetriebs im Flachgau und Tennengau. Dem sei der Unternehmer nur in geringen Teilen nachgekommen. Dies sei ein klarer Vertragsbruch – die Bundesforste setzten rechtliche Schritte und übergaben den Fall der Finanzprokuratur. Diese nahm mit Wang Kontakt auf. „Er hat uns daraufhin zugesichert, dass die vertraglich vereinbarte Zahlung auch erfolgt“, sagt Stampfer. Er sei zuversichtlich, dass dies nun auch geschehe. Bei den Bankgarantien soll es noch technische Schwierigkeiten geben. Dennoch wollen die Bundesforste einem Saisonstart nicht im Wege stehen. „Wir haben ein großes Interesse, dass das Skigebiet weiter besteht – und eine Verpflichtung gegenüber der Region.“Ein persönliches Gespräch zwischen Wang und einem Vertreter der Bundesforste gab es bislang nicht.
Ein exaktes Datum für den geplanten Saisonstart gibt es noch nicht. Eine Mitarbeiterin Wangs teilte jedoch mit, dass man mitten in den finalen Arbeiten sei. Die Bergbahnen würden jedenfalls neue Mitarbeiter suchen. Vakant ist weiter der Posten des stellvertretenden Betriebsleiters.
Hintersees Bürgermeister Paul Weißenbacher (ÖVP) ist über die neuesten Entwicklungen erfreut. Aber: „Die Einigung kommt zwei oder drei Monate zu spät. Es hat de facto keinen Vorverkauf gegeben, diese Einnahmen fehlen nun“, sagt Weißenbacher. Es bleibe daher eine gewisse Skepsis, ob die Lifte tatsächlich aufsperrten. Das Skigebiet sei für die Gemeinde existenziell. Etliche Arbeitsplätze würden daran hängen. „Jetzt sind wir einmal optimistisch, dass es bald losgeht.“
Gänzlich beigelegt ist der Rechtsstreit zwischen den Bundesforsten und den Bergbahnen freilich nicht. „Wenn die geforderten Leistungen wieder nicht erbracht werden, lösen wir den Vertrag mit Saisonende auf und der Skibetrieb wird eingestellt“, sagt Forstbetriebsleiter Stampfer.