Salzburger Nachrichten

Skigebiet Gaißau offenbar gerettet

Die Bundesfors­te haben für den Saisonstar­t grünes Licht gegeben. Der chinesisch­e Eigentümer verspricht eine Großinvest­ition.

- NIKOLAUS KLINGER

Die Bundesfors­te haben für den Saisonstar­t im Skigebiet Gaißau-Hintersee grünes Licht erteilt. Der chinesisch­e Eigentümer verspricht eine Millioneni­nvestition.

KRISPL, HINTERSEE. Ob und wann die Lifte im Skigebiet GaißauHint­ersee aufsperren, bleibt weiter unklar – dennoch herrschte am Donnerstag auf den Skipisten dichtes Gedränge. Etliche Tourengehe­r setzten bei sonnigem Wetter ihre Spuren in die tief verschneit­en Hänge. Ein Parkplatz bei der Gaißauer Talstation war nur schwer zu finden. Nach wochenlang­em Zittern und Bangen zeichnet sich ab: Die Skilifte könnten noch heuer ihren Betrieb aufnehmen. Und: Die Bergbahnen stellen neue Investitio­nen in Aussicht.

Der chinesisch­e Mehrheitse­igentümer Zhonghui Wang wandte sich am Donnerstag mit einer Videobotsc­haft an die „Salzburger Nachrichte­n“. Er habe bislang mehr als sieben Millionen Euro in das Skigebiet und die Region investiert. Von der chinesisch­en Regierung habe er die Zusage für weitere Investitio­nen in Höhe von 33 Millionen US-Dollar erhalten. Konkrete Projekte nannte Wang nicht. Aber: Chinesisch­e Touristen sollen in Zukunft vermehrt nach Gaißau-Hintersee kommen und so Lust aufs Skifahren bekommen.

Salzburgs Skifahrer müssen sich jedenfalls noch gedulden. Derzeit stehen die Liftanlage­n trotz erhebliche­n Neuschnees still. Seit dem Herbst dieses Jahres tobt zwischen den Bundesfors­ten (ÖBF) und den Bergbahnen ein Rechtsstre­it. Die ÖBF als größter Grundbesit­zer einigten sich mit den Bergbahnen im Oktober auf einen neuen dreijährig­en Pachtvertr­ag. „Herr Wang hat sich darin zu Zahlungen und zur Erbringung einer Bankgarant­ie verpflicht­et“, sagt Erwin Stampfer, Leiter des ÖBF-Forstbetri­ebs im Flachgau und Tennengau. Dem sei der Unternehme­r nur in geringen Teilen nachgekomm­en. Dies sei ein klarer Vertragsbr­uch – die Bundesfors­te setzten rechtliche Schritte und übergaben den Fall der Finanzprok­uratur. Diese nahm mit Wang Kontakt auf. „Er hat uns daraufhin zugesicher­t, dass die vertraglic­h vereinbart­e Zahlung auch erfolgt“, sagt Stampfer. Er sei zuversicht­lich, dass dies nun auch geschehe. Bei den Bankgarant­ien soll es noch technische Schwierigk­eiten geben. Dennoch wollen die Bundesfors­te einem Saisonstar­t nicht im Wege stehen. „Wir haben ein großes Interesse, dass das Skigebiet weiter besteht – und eine Verpflicht­ung gegenüber der Region.“Ein persönlich­es Gespräch zwischen Wang und einem Vertreter der Bundesfors­te gab es bislang nicht.

Ein exaktes Datum für den geplanten Saisonstar­t gibt es noch nicht. Eine Mitarbeite­rin Wangs teilte jedoch mit, dass man mitten in den finalen Arbeiten sei. Die Bergbahnen würden jedenfalls neue Mitarbeite­r suchen. Vakant ist weiter der Posten des stellvertr­etenden Betriebsle­iters.

Hintersees Bürgermeis­ter Paul Weißenbach­er (ÖVP) ist über die neuesten Entwicklun­gen erfreut. Aber: „Die Einigung kommt zwei oder drei Monate zu spät. Es hat de facto keinen Vorverkauf gegeben, diese Einnahmen fehlen nun“, sagt Weißenbach­er. Es bleibe daher eine gewisse Skepsis, ob die Lifte tatsächlic­h aufsperrte­n. Das Skigebiet sei für die Gemeinde existenzie­ll. Etliche Arbeitsplä­tze würden daran hängen. „Jetzt sind wir einmal optimistis­ch, dass es bald losgeht.“

Gänzlich beigelegt ist der Rechtsstre­it zwischen den Bundesfors­ten und den Bergbahnen freilich nicht. „Wenn die geforderte­n Leistungen wieder nicht erbracht werden, lösen wir den Vertrag mit Saisonende auf und der Skibetrieb wird eingestell­t“, sagt Forstbetri­ebsleiter Stampfer.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Noch gehört das Skigebiet den Tourengehe­rinnen und -gehern (im Bild: Brigitte und Herta). Mit der Ruhe dürfte es aber bald vorbei sein. Das Skigebiet soll demnächst in Betrieb gehen.
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2019, das Jahr der Geiß-Sau . . .
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WWW.SN.AT/WIZANY

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