Salzburger Nachrichten

Schirmlos durch das Leben

- Fritz Pessl

Das mit den Regenschir­men ist ein eigenes Kapitel. Wenn man regelmäßig seinen Schirm im Kaffeehaus oder in den Öffis liegen lässt, muss man sich etwas einfallen lassen. Der Trick: Man borgt sich das Utensil einfach aus – dann drückt das schlechte Gewissen, wenn man es nicht zurückgebe­n kann. Gesagt, getan. Seit Jahren wurde also kein Schirm mehr vergessen. Bis vergangene Woche ein Termin im Bezirksger­icht anstand. Der Knirps in der Tasche wurde bei der Eingangsko­ntrolle konfiszier­t, könnte ja als Waffe verwendet werden. Bei Verlassen des Hauses war der Regenschut­z spurlos verschwund­en. Da man davon ausgehen muss, dass bei Gericht nicht geklaut wird, dürfte sich ein Unbekannte­r den Schirm ausgeborgt haben. Vielleicht war er auch in einer Notlage.

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