Aufregende Normalität bei Joanne K. Rowling
Er ist clever, hat nur ein Bein und steht trotzdem fest auf dem Boden des Lebens: Nichts weniger war vom Nachfolger Harry Potters zu erwarten. Joanne K. Rowling hat diesen Privatdetektiv Strike erfunden und ihm unter dem Pseudonym Robert Galbraith bereits vier Romane auf den Leib geschrieben. Parallelen zu Potter sind außer der gemeinsamen Schöpferin kaum zu finden. Denn Cormoran (!) Strike ist ein Kriegsveteran, dem nach einem missglückten Einsatz in Afghanistan ein Bein amputiert werden musste. Das ist ein Handicap, obwohl die Prothese unvermeidliche Bewegungseinschränkungen in Maßen hält. Aber Strike hat ja seine Assistentin Robin, eine selbstbewusste rotblonde junge Dame mit enormem Ehrgeiz, die unbedingt selbst Detective werden will. Dafür müsste sie allerdings eine Ausbildung absolvieren, die sich ihr finanziell klammer Chef derzeit nicht leisten kann.
Von einem ziemlich ramponierten Büro aus gilt es zunächst den Mord an einem Supermodel zu klären. Dabei erfahren wir vor allem einiges über Strike selbst – und dass Robin ihren eigenen Kopf hat. Sie weiß diesen auch durchzusetzen. Bald gibt es ein zweites Opfer und Strike ist sicher: „Er wird wieder töten.“Und eines ist auch gewiss: Diesen Mörder errät niemand vorab.
Rowling wacht als Executive Producer über die Verfilmungen. Für sie ist der zweite Fall ein Heimspiel, in dem ein Schriftsteller verschwindet – und ermordet aufgefunden wird. Die Visualisierung von Passagen aus seinem Buch deuten auf den rituellen Charakter des Verbrechens.
Schon nach der ersten DVD stellt sich beim Zuschauer ein schwierig zu erklärendes Suchtverhalten ein – denn Strike ist im Gegensatz zu Harry Potter ein eher gewöhnlicher Mann mit Handycaps statt übernatürlichen Fähigkeiten. So aufregend kann Normalität sein, wenn Joanne K. Rowling zur Feder greift. „Strike“,