Salzburger Nachrichten

Revolution geht weiter

Die Elektro-Rennserie startet in die fünfte Saison: Mit neuem Auto, fünf „Neulingen“und österreich­ischer Beteiligun­g.

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Dass die Formel E azyklisch von Dezember bis Juli und meist in Metropolen fährt, war eine der Neuerungen, die sich Serienerfi­nder und Entreprene­ur Alejandro Agag hatte einfallen lassen. Und die bewusste Abhebung von „herkömmlic­hen“Rennserien mit Verbrenner­motoren geht weiter.

Elektrifiz­iert und digital vernetzt, was heute von allen Autobauern gefordert wird, wird in der Formel E umgesetzt. Denn es gibt in der heute, Samstag, in der Wüste von Saudi-Arabien beginnende­n fünften Saison erstmals den „Angriffsmo­dus“für die Fahrer, die kurzzeitig 25 kW mehr Leistung abrufen können (bei anderen Serien hieße das „Push Button“). Fans können für maximal fünf der 22 Fahrer mit dem „Fanboost“durch Wahl über ihr Mobiltelef­on ihrem Favoriten weitere Power ermögliche­n – was von Skeptikern als Eingriff in das Renngesche­hen abgelehnt wird. Doch Agag setzt bewusst auf Interaktio­n mit den Fans.

Die größte Revolution aber kommt durch den Wechsel des Batterieli­eferanten (von Williams zu McLaren), und die neuen Speicher haben genügend Leistung für ein Rennen ohne Fahrzeugwe­chsel wie bisher bei Halbzeit: Nun geht es über 45 Minuten plus eine Runde durch. Für die neue Phase surrender Raserei (bis 240 km/h) hat Dallara als Chassispar­tner das „Gen2“Auto fertiggest­ellt, das noch futuristis­cher aussieht und gemäß FIABestimm­ungen für alle offenen Einsitzer nun auch den „Halo“-Bügel als Fahrerschu­tz aufweisen muss.

Dass der Saisonauft­akt für dieses Jahr und die nächsten mit den Saudis abgeschlos­sen wurde, betrachtet­en viele mit Skepsis, erst recht seit den politische­n Turbulenze­n. Doch wie das IOC und andere Sportorgan­isationen ist auch der spanische Ex-EU-Parlamenta­rier Agag neuen Schauplätz­en genauso wenig abgeneigt wie finanzkräf­tigen Partnern – schließlic­h schaffte er es auch, als einzige FIA-WM einen Titelspons­or zu gewinnen: Am Fünfjahres­deal mit dem Schweizer Weltkonzer­n ABB war auch der Salzburger Kommunikat­ionschef von ABB, Christoph Sieder, beteiligt.

Apropos österreich­isch: Mit Magna Steyr als Hauptspons­or bei BMW-Andretti und der Voestalpin­e als Sponsor einer eigenen „EM“bei den fünf Europarenn­en wollen auch zwei heimische Vorzeigeun­ternehmen Flagge in Elektromob­ilität zeigen. Und einen österreich­ischen Fahrer gibt es nun auch: Der 21-jährige Max Günther aus Rettenberg im Allgäu hat einen deutschen und österreich­ischen Pass von Vater bzw. Mutter (Vorarlberg­erin). Der Ex-F2-Fahrer ist einer von fünf Neulingen in der Formel E, die alles andere als Rennsport-Rookies sind: Felipe Massa, Ex-F1-Vizeweltme­ister, fährt für Susie Wolffs Venturi-Team, Stoffel Vandoorne kommt von McLaren, Gary Paffett (beide bei HWA, das den Mercedes-Einstieg in einem Jahr einläutet) als amtierende­r DTM-Champion, dazu noch Oliver Rowland (Nissan-eDams) und Alex Sims (BMW-Andretti). Titelverte­idiger sind der Franzose Jean-Éric Vergne, Ex-Red-Bull-Junior und ToroRosso-Pilot, sowie Audi in der Teamwertun­g.

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BILD: SN/AUDI Im Vorjahr gewann Audi (Daniel Abt, vorn) die Teamwertun­g.

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