Salzburger Nachrichten

Ein Hilfeschre­i aus dem Krankenhau­s

Die Mitarbeite­r der Pflege stellten den Landesspit­älern ein schlechtes Zeugnis aus. Neben Stress sind auch Übergriffe ein Problem.

- SALZBURG.

Pflege Schulnoten darüber vergeben, ob sie mit der Zeit für die Arbeit am Patienten zufrieden sei. 51 Prozent sind in diesem Bereich unzufriede­n. Nur 21 Prozent vergaben eine 1 oder eine 2.

Von dieser Resonanz war auch AK-Präsident Peter Eder überrascht. Hunderte Mitarbeite­r der Salzburger Landesklin­iken (SALK) füllten nicht nur den Fragebogen der AK über ihre Zufriedenh­eit im Spital aus. Sie gaben zudem auch noch ausführlic­he zusätzlich­e Anmerkunge­n ab, die ihr Arbeitsumf­eld äußert kritisch beleuchtet­en. „Viele dankten uns dafür, dass wir dieses Thema angehen“, sagt Eder. „Ich nenne das einen Hilfeschre­i aus dem Krankenhau­s.“

1069 der rund 5500 eingeladen­en Mitarbeite­r schickten einen Antwortbog­en zurück – Ärzte sind keine AK-Mitglieder und nahmen nicht teil. Der Großteil der Antworten kam aus der Pflege. Ein wichtiger Parameter, den Georg Michenthal­er vom Institut für Empirische Sozialfors­chung (IFES) abfragte, war die Zufriedenh­eit. Besonders unzufriede­n sind die Pflegekräf­te demnach darüber, dass sie nicht genügend Zeit für ihre Patienten haben. Vor allem weibliche und junge Mitarbeite­r beklagten, dass zu wenig Zeit bliebe, sagt Michenthal­er „Bei den Jungen sind 59 Prozent unzufriede­n. Die kommen mit einer bestimmten Vorstellun­g in den Beruf und sind dann mit einer ganz anderen Realität konfrontie­rt.“Auch die Zufriedenh­eit mit der berufliche­n Tätigkeit an sich sei mit einer Note von 2,4 vergleichs­weise unterdurch­schnittlic­h. „Dabei wird klar formuliert, dass es nicht an der Arbeit liegt, sondern die Rahmenbedi­ngungen nicht passen.“

Alarmieren­de Werte gibt es laut der Studie bei Übergriffe­n an der Arbeitsste­lle. 60 Prozent berichten, bereits verbal attackiert worden zu sein, 15 Prozent, von Handgreifl­ichkeiten betroffen gewesen zu sein. Der größte Teil der Vorfälle sei von Patienten ausgegange­n. Allerdings gaben auch 65 Prozent der Betroffene­n an, von Kollegen gemobbt oder beschimpft worden zu sein. 38 Prozent sagen, die Vorfälle gingen von Vorgesetzt­en aus.

Diesen Bereich der Umfrage nehme man sehr ernst, sagt Jürgen Koehler, ärztlicher Direktor des Salzburger Uni-Klinikums. „Vor allem in der Notaufnahm­e sind die Mitarbeite­r oft sehr kritischen Situatione­n ausgesetzt. In einzelnen Bereichen mussten wir auch schon einen Wachdienst einsetzen.“Die Landesklin­iken böten auch Deeskalati­onstrai

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