Altbäuerin öffnet ihre Schatzkiste
Die 87-jährige Cilli Planitzer backt leidenschaftlich gern Lebkuchen. Das Rezept hat sie jetzt mit fast vergessenen Bräuchen und ihren Gedanken zu Weihnachten aufgeschrieben.
TAMSWEG. Die „Keksla“gehören für Cilli Planitzer zum vorweihnachtlichen Advent einfach dazu. Gegessen werden sie vor Weihnachten, sagt sie und lächelt dabei verschmitzt. Die 87-jährige Altbäuerin vom Langerhof am Lasaberg versorgt nicht nur ihre eigene Familie inklusive zwölf Enkelkinder mit Keksen, genau genommen mit Lebkuchen, sondern auch die katholische Frauenbewegung Tamsweg oder die Tanzgruppe ihrer Enkelin.
Ihre ersten Lebkuchen hat sie erst in den 70er-Jahren gebacken. Denn die Kriegsjahre haben nicht nur in ihrer Jugendzeit für Entbehrungen gesorgt, sondern auch noch viele Jahre danach. „Wir hatten ja nichts.“Butter und Honig waren rar. Weihnachtskekse, das waren viele Jahrzehnte lang einfache Mürbteigkekse. Zufrieden waren damit trotzdem alle. „Das Lebkuchen-Rezept habe ich in einer Jugendzeitschrift meiner Kinder gefunden“, berichtet die 87-Jährige. Seither macht sie keine anderen Kekse mehr – das hat mittlerweile die Schwiegertochter übernommen.
Mit ruhiger Hand walkt Cilli Planitzer den dunklen Lebkuchenteig auf einem bemehlten Holzbrett aus. „Er darf nicht zu dünn sein, sonst werden es harte Brettla“, betont sie. Zwölf Stunden Zeit zum Rasten benötige der Teig. Erst dann soll er geknetet werden, bis er geschmeidig und sich ausrollen lässt.
„Hier habe ich alles aufgeschrieben“, sagt die Lungauerin. Sie holt ein handgeschriebenes Notizbuch hervor und fängt an, darin zu blättern. Das Lebkuchen-Rezept steht drinnen, aber auch andere Speisen wie Hollerstrauben, Zottelkrapfen für Feiertage oder Rahmkoch. Cilli Planitzer beschreibt in ihrem Buch auch alte Bräuche wie das Räuchern-Gehen. Dazwischen kleben Fotos von den Enkelkindern, ist die beim Backen helfen, oder von einer kunstvoll verzierten Weihbutter. „Das gibt es heute gar nicht mehr, die Butter haben wir früher händisch geknetet und mit Holzmodeln geformt. Heute liefern die Bauern alle Milch ab – für eine handgemachte Weihbutter bleibt da keine Milch mehr übrig“, sagt sie. Und Zeit dafür hat auch keiner mehr. Genau das ist es aber, was Cilli Planitzer vor allem im Advent auch anderen ans Herz legt. Sie zeigt auf eine neue Seite in ihrem