Salzburger Nachrichten

Deutschlan­d soll seiner Kolonien gedenken

Zwei Ministerin­nen warnen vor einer „Gedächtnis­lücke“.

- SN, dpa

Die deutsche Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) fordert Deutschlan­d auf, sich der Kolonialge­schichte zu stellen. Diese sei über viele Jahrzehnte ein blinder Fleck in der Erinnerung­skultur gewesen, schreiben Grütters und die Staatsmini­sterin für Internatio­nale Kulturpoli­tik im Auswärtige­n Amt, Michelle Münteferin­g (SPD), in der „Frankfurte­r Allgemeine­n

„Unrecht wurde vergessen.“

Zeitung“vom Samstag. Für Deutschlan­d ist das Thema aktuell, weil in dem geplanten neuen Kulturzent­rum in Berlin, dem Humboldt Forum, ein Großteil der Objekte aus der Kolonialze­it stammt.

Die Aufarbeitu­ng der Kolonialve­rgangenhei­t müsse über Museen hinausgehe­n, fordern Monika Grütters und Michelle Münteferin­g. „Sie gehört in die Hörsäle, in die Schulbüche­r und ins Fernsehpro­gramm“, um „eine erinnerung­sund kulturpoli­tische Gedächtnis­lücke zu schließen“. Weiters regen beide eine Debatte im Bundestag „über einen Ort für die Erinnerung an koloniales Unrecht“an. Museen und Sammlungen müssten die Herkunft von Kulturgüte­rn aus kolonialen Kontexten prüfen und zu einer Rückgabe bereit sein. Viel zu lange sei das während der Kolonialze­it geschehene Unrecht vergessen und verdrängt worden.

In der Vorwoche forderten auch mehr als 80 Wissenscha­fter aus aller Welt einen neuen Umgang mit Kolonialge­schichte. In einem Appell in der Wochenzeit­ung „Die Zeit“verlangen die Unterzeich­ner eine Institutio­n zur Herkunftsf­orschung und eine Neuorienti­erung.

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Monika Grütters, dt. Kulturmini­sterin

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