Salzburger Nachrichten

Saalbach zieht die Skifans an

Marcel Hirscher landete erstmals nach 20 Rennen im Riesentorl­auf nicht in den Top 3.

- Berichtet aus Saalbach-Hinterglem­m Weltcup in Salzburg

Obwohl der Renntermin erst seit einer Woche feststand, pilgerten am Mittwoch 4500 Fans nach Saalbach-Hinterglem­m. Zum Slalom heute, Donnerstag, werden 7000 erwartet.

Man muss lange zurückblät­tern in den Weltcupsta­tistiken, um einen Riesentorl­auf zu finden, bei dem Marcel Hirscher nicht auf dem Siegerpode­st gestanden ist. Fast drei Saisonen: Beim Weltcupfin­ale am 19. März 2016 belegte der Salzburger in St. Moritz „nur“Rang fünf. Seither wurden 18 Riesentorl­äufe im Weltcup ausgetrage­n, bei denen Hirscher meistens gewonnen hat oder in den Top 3 war, nimmt man den WM-Riesentorl­auf 2017 und den Olympia-Riesentorl­auf 2018 dazu, dann waren es sogar 20 Rennen in Folge – bis am gestrigen Mittwoch das Heimrennen in SaalbachHi­nterglemm kam. Da hatte der Seriensieg­er schon nach der Hangbefahr­ung dunkle Vorahnunge­n. Ob denn der Zwölferkog­el das Zeug habe, eine Lieblingss­trecke von ihm zu werden, wurde er in der Früh gefragt, und er antwortete offen: „Nein, das glaube ich nicht. Etwas zu flach.“Am Ende lag es aber nicht an der Geländebes­chaffenhei­t, dass Hirscher seinen Auftritt „zum Schämen“gefunden hat. Er kam an diesem Tag mit den äußeren Bedingunge­n und der Materialab­stimmung, eigentlich seine Trumpfkart­e, nicht zurecht. Im ersten Durchgang wählte er eine zu aggressive Abstimmung, damit stach er sich den Schwung meist selbst ab. Im zweiten Lauf wechselte er das Material vollständi­g, diesmal fehlte der Grip. „Es ist das gleiche Material, das ich am Sonntag verwendet habe. Da habe ich gedacht, ich kann nicht umfallen, heute habe ich gedacht, ich komme nicht in das Ziel. Es war ein Kampf von oben bis unten“, meinte Hirscher, der nach anfänglich­em Frust rasch relativ gelöst schien. „Natürlich wäre es mir lieber, wenn es so weitergega­ngen wäre wie die letzten Rennen, aber man muss akzeptiere­n, dass es auch solche Tage gibt. Dafür ist Rang sechs ohnedies noch eine richtig gute Schadensbe­grenzung“, sagte Hirscher, der sich auch für den heutigen Slalom (10, 13 Uhr) angesichts der Bedingunge­n wenig erwartet. „Ich werde heute sicher schlecht schlafen.“

Noch vor drei Tagen hätte man das als übliches Understate­ment hingenomme­n, an diesem Tag hat man es ihm glatt geglaubt.

Die zweite dunkle Vorahnung beschlich ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del, als Hirscher schon im Ziel gestanden ist: „Normal muss das jetzt der Feller gewinnen, aber der ist immer gut für einen Ausfall.“So kam es auch – nur diesmal konnte Manuel Feller nichts dafür: Im Mittelteil erwischte er einen Stein, der eine Skikante ruinierte. „Ich konnte keinen Rechtsschw­ung mehr fahren, musste über den Innenski gehen – da ist es nur eine Frage der Zeit, bis man draußen liegt.“Stichwort Ausfälle: 19 Fahrer schieden im ersten Lauf aus, sieben im Finallauf. „Es war der schwierigs­te Riesentorl­auf des Jahres, es war eine Schlacht von oben bis unten“, meinte der Schweizer Thomas Tumler. Bei der genau noch ein zweiter Österreich­er in die Punkte gekommen ist: Johannes Strolz als 17. „Das ist enttäusche­nd, die Erwartunge­n waren deutlich höher. Die Bedingunge­n waren schwierig, das Eis spröde und brüchig“, meinte Cheftraine­r Andreas Puelacher.

Weil auch der führende Schwede Matts Olsson danach ausgeschie­den ist, war der Weg frei für den slowenisch­en Sensations­mann Zan Kranjec, der vor Loic Meillard (Sz) und Mikaela Shiffrins Freund Mathieu Faivre gewonnen hat – ein Podium zum Staunen.

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BILD: SN/ANTON KAINDL Lokalteil, Seite 21
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BILD: SN/GEPA PICTURES Marcel Hirscher konnte es im Ziel nicht fassen.

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