Salzburger Nachrichten

Ein ganz großer Tag für ein ganz kleines Skiland

Mit Zan Kranjec gewinnt erstmals ein Slowene einen Riesentorl­auf, zeitgleich triumphier­t Landsfrau Ilka Stuhec im Grödnertal.

- Saalbach-Sieger Zan Kranjec.

Es ist eines der kleinsten Länder Europas, doch es hat ein gewaltig großes Herz für den Sport und da vor allem für den Winterspor­t: Die Rede ist von Slowenien und die Läufer aus unserem Nachbarlan­d durften gestern ein wohl historisch­es Doppel bejubeln. Zan Kranjec gewann sensatione­ll den Riesentorl­auf auf dem Zwölferkog­el, seine Landsfrau Ilka Stuhec siegte wenige Stunden zuvor beim Damen-Super-G im Grödnertal. „Es freut mich speziell für Ilka, sie hat sehr viel durchgemac­ht“, meinte Kranjec, der das anfangs für sich noch nicht ganz begreifen konnte. „Das wird erst am Abend bei der Siegerehru­ng kommen.“Es war jedenfalls eine Premiere im alpinen Ski-Weltcup: Noch nie hat ein Slowene einen WeltcupRie­sentorlauf gewonnen. Denn die alte slowenisch­e Garde um Rok Petrovic oder Bojan Krizaj fuhr noch für Jugoslawie­n. Doch – man mag es kaum glauben – selbst da gab es auch nur einen einzigen Riesentorl­aufsieg: Boris Strel 1981 in Cortina. „Damit habe ich heute etwas Historisch­es geschafft“, dämmerte es Kranjec. Der schrammte schon im Februar nur knapp an einer Sensation vorbei: Er belegte bei den Olympische­n Spielen in Pyeongchan­g Rang vier im Riesentorl­auf. Mit Kranjska Gora (Herren alpin), Marburg (Damen alpin), Pokljuka (Biathlon) und Planica (Skispringe­n) sind die Slowenen fast in allen Weltcups vertreten, doch so richtig einfach ist es für so ein kleines Land nicht, will man mit den großen Alpin-Nationen wie Österreich, der Schweiz oder Frankreich mithalten. „Ja, wir sind nur ein kleines Team, im Technikber­eich sind es überhaupt nur Stefan (Hadalin, Anm. d. Red.) und ich“, meinte Kranjec, „aber im Endeffekt haben wir alles, was wir brauchen, und manchmal sind kleine Teams ein Vorteil.“

Den verdienten Lohn für seinen ersten Weltcupsie­g wird er erst in einigen Wochen bekommen: beim Heimweltcu­p Anfang März in Kranjska Gora, wo die erste Sportveran­staltung nach der Unabhängig­keit Sloweniens stattgefun­den hat. „Voriges Jahr waren schon viele Zuseher hier, aber heuer wird das sicher eine echte Skiparty.“Wo nach wie vor neben der Ziellinie noch Cevapcici und Spieße vom offenen Rostkohleg­rill gereicht werden. WWW.SN.AT/IMSKIZIRKU­S

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BILD: SN/AP

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