Die Saalbacher haben WM-Reife bewiesen
Für Österreichs Skistars lief es am Mittwoch nicht nach Wunsch. Aber die Organisatoren haben gezeigt, dass sie für eine WM 2025 bereit sind.
Vor eineinhalb Monaten bekam Saalbach-Hinterglemm den Zuschlag für den in Sölden abgesagten Riesentorlauf und erst vor einer Woche kam auch noch der Slalom dazu. Mit Hunderten freiwilligen Helfern stellte man am Mittwoch dennoch ein perfekt organisiertes Weltcuprennen auf die Beine. „Aber improvisieren mussten wir schon“, sagt Bürgermeister Alois Hasenauer, der von seinem Vorgänger Peter Mitterer auch den Posten des Organisationschefs geerbt hat. „Zum Beispiel ist es nicht so leicht, kurzfristig Shuttlebusse für die Fans zu bekommen. Es wäre schön, wenn wir fix in den Weltcupkalender kommen. Das würde es einfacher machen.“
Zumindest war es dieses Mal kein Problem, den Weltcuptross, Fans und Journalisten in Hotels unterzubringen. „Als wir 2015 in der Faschingswoche eingesprun- gen sind, mussten wir die Leute bis Saalfelden einquartieren“, sagt Tourismuschef Wolfgang Breitfuß. „Aber jetzt, vor Weihnachten, ist es für uns ein perfekter Saisonstart. Die Veranstaltung bringt 4000 bis 5000 Nächtigungen. Und vor allem Weltklasse-Werbung.“
Rund 4500 Zuschauer verfolgten am Mittwoch den Riesentorlauf. Darunter 70 Mitglieder des Fanclubs von Roland Leitinger aus St. Martin. Noch mehr ging nicht. „Ein paar Leute in St. Martin müssen auch noch arbeiten“, sagt Rolands Bruder Gerald. „Wir fahren überall hin, wenn es geht. Gerade waren wir in Alta Badia. Da waren etwa 15 mit.“Der frühe Ausfall von Roland Leitinger konnte die Laune seines Fanclubs nicht trüben. „Wir sind Skifans“, sagt Gerald Leitinger. Und Vater Willi ergänzt: „Momentan läuft es bei ihm einfach nicht so.“Zum Slalom heute, Donnerstag, kommen noch mehr Zuschauer. Er ist ausverkauft. 7000 Leute haben im Zielgelände Platz.
Das Rote Kreuz war mit 28 Sanitätern und Ärzten vor Ort. Zumindest bis zum Rennende gab es nichts zu tun. Bezirksrettungskommandant Anton Voithofer ist froh, dass es kein Nachtrennen war. „Wegen der Rauschigen. Das ist am Vormittag kein Problem.“Voithofer ist Teil des Einsatzstabs, der in der Volksschule direkt neben dem Ziel untergebracht ist. Das beschert den Kindern kurzfristig eine schulfreie Woche, erzählt Bürgermeister Hasenauer. „Wir haben stattdessen eine Skiwoche für die Schüler eingeschoben.“
Für die Rennstrecke ist in Saalbach-Hinterglemm Fritz Steger verantwortlich. „Wir haben mit der Arbeit begonnen, als es erstmals kalt genug war, um zu beschneien.“Für die Präparierung der Piste hat er etwa 30 Helfer, vor allem vom Skiclub. Der Hang wurde am Montag vereist, indem man Wasser injizierte. Seither war er für das Publikum gesperrt. ist sie
„Ich war schon als Bub mit meinem Vater auf diesem Hang unterwegs.“
An Renntagen sind etwa 150 Leute an der Strecke im Einsatz, darunter Pistenrutscher und Streckenposten. Steger sagt, er mache das seit zehn bis 15 Jahren. Und wie wird man Pistenchef? Steger: „Man hilft freiwillig mit und irgendwann ist man Pistenchef. Aber von ,Chef‘ kann man eigentlich nicht sprechen. Ohne die anderen geht nichts. Ich bin ein besserer Hausmeister, der die Verantwortung hat.“Den Hang kennt er wie sein Wohnzimmer. Schon als Kind war er dort unterwegs. Eigentlich ist Steger Hotelier. Sein Hotel liegt direkt neben der Piste. Dort steigen auch viele Rennfahrer immer wieder ab. „Das sind inzwischen Freunde für mich, keine Stars.“