Bischöfe „verräumen“ist die römische Nicht-Lösung
Offenheit, Transparenz und rechtliche Aufklärung sind das Mindeste, was Menschen heute von der Kirche erwarten.
Seit Dezember 2014 ist Franz-Peter Tebartz-van Elst in einem unbedeutenden Amt im Vatikan „verräumt“. Vorausgegangen waren massive Vorwürfe über die Verschwendung von Millionen Euro beim Bau der Bischofsresidenz in Limburg. Schadensersatz zahlen oder sich dafür verantworten musste Tebartz-van Elst nie. Auf den Kosten blieb das Bistum sitzen.
Ganz ähnlich mutet die römische Nicht-Lösung für den Klagenfurter Bischof Alois Schwarz an. Dieser wurde nach 17 Jahren in Kärnten am 17. Mai 2018 nach St. Pölten versetzt. Vorausgegangen waren die jahrelang anhaltenden Vorwürfe gegen den Klagenfurter Oberhirten, die schließlich zur unerträglichen Belastung für die Seelsorge in der Diözese wurden. Die Versetzung nach St. Pölten war nichts anderes als der untaugliche römische Versuch, den Bischof aus der Schusslinie zu nehmen und die angespannte Lage zu entschärfen. Ohne jede Klärung des Sachverhalts.
Dabei ist die entscheidende Frage gar nicht, ob ein persönliches Verschulden von Alois Schwarz vorliegt. Es geht darum, dass das Verhältnis zwischen dem Klagenfurter Bischof und großen Teilen der Diözesanleitung, des Klerus und des Kirchenvolkes zerrüttet war. Das haben auch die acht Mitglieder des Domkapitels schon lange Zeit gewusst. De facto waren ihnen aber die Hände gebunden, solange Rom seine schützende Hand über den Bischof hielt – und hält. Denn das Domkapitel konnte auch jetzt nur im direkten Widerspruch zu einer römischen Weisung an die Öffentlichkeit gehen. Genötigt einzig und allein dadurch, dass „in Kärnten die Wogen hochgehen“und zahlreiche Gläubige „in unzähligen Anrufen, SMS und Briefen“ihren Unmut bis zur Drohung mit dem Kirchenaustritt geäußert haben. Sie nahmen die römische Nicht-Lösung – „wir versetzen den Bischof und damit muss Ruhe sein“– nicht zur Kenntnis. Die Menschen verlangen von der Kirche Transparenz, Offenheit und rechtliche Aufklärung – auch und gerade wenn es um ihren Bischof geht.
Kardinal Christoph Schönborn hat das erkannt – nachdem ihn führende Seelsorger aus Kärnten angerufen und ihm so auf die Sprünge geholfen haben. Schönborn sprach sich daraufhin für die unerlässliche Transparenz aus – um „in Wahrheit und Ehrlichkeit, nach redlicher Klärung und Offenlegung der Untersuchungen“Weihnachten friedlich feiern zu können. Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer die schmerzliche Erfahrung, dass in den vergangenen Jahrzehnten in der katholischen Kirche viel zu viel vertuscht und unter der Decke gehalten wurde.